Ein Krimi muss nicht immer mit Erscheinen des Kommissars am Tatort beginnen. Dass es auch anders geht beweisen die Autoren mit ihren Kurzkrimis in diesem Buch.
John Katzenbach ist der Meister der psychologischen Spannung. Das hat er in zahlreichen Bestsellern bereits bewiesen. Jetzt kommt der neueste Katzenbach – so denkt man. John Katzenbachs Buch "Der Fotograf" ist hingegen dem abgedruckten Impressum nicht die Deutsche Erstausgabe, sondern eine völlig überarbeitete deutsche Neuausgabe.
In neuem Gewand präsentiert sich „The Traveler“, das Erstlingswerk Katzenbachs aus dem Jahre 1987 (übrigens 1990 schon mal als "Das Auge" im Verlag Bastei Lübbe erschienen). Was aber schon bei Dan Browns „Diabolus“ misslang, nämlich das Erstlingswerk als Geldmaschine nach einer Reihe späterer Kracher anzupreisen, gelingt auch in diesem Fall nicht. Schade, denn "Der Fotograf" ist ein faszinierendes Erstlingswerk.
John Katzenbach gelingt es, eine gewalttätige und spannende Geschichte zu erzählen, die von Mord und Wahnsinn handelt. Douglas Jeffers, ein grausamer, kranker Serienkiller, hält jeden seiner brutalen Morde detailversessen mit seiner Kamera fest. Nach Jahren des Schreckens sind Bilder allein für ihn nicht mehr ausreichend. Er möchte seinen Taten mit Worten besungen wissen. Dazu entführt er die begabte Literaturstudentin Anne Hampton und macht sie sich mit sadistischen Folterungen gefügig.
So detailversessen Doug Jeffers ist, so verliebt in jede kleine Einzelheit ist John Katzenbach. So führen die sadistischen Szenen bis fast an die Grenze des Erträglichen.
Wer die zuletzt erschienen Bücher des Autors gelesen hat, wird bei der Lektüre des Buches enttäuscht sein, denn das den Anfang des Buches bestimmende Tempo flacht im Mittelteil stark ab. Da hilft leider auch das überraschende Ende nicht, dass dieses Buch als mehr als ein durchschnittlicher Thriller im Gedächtnis bleibt.
John Katzenbach: Der Fotograf.
Droemer/Knaur, Oktober 2007.
560 Seiten, Taschenbuch, 8,95 Euro.