Der kleine Ort Brinkley Springs hat seine besten Zeiten lange hinter sich. Wer kann zieht hier weg, zurĂŒck bleiben die Alten, die alleinerziehenden MĂŒtter und die Loser die von der staatlichen StĂŒtze leben. Die meisten der HĂ€user stehen leer, ganze StraĂenzĂŒge werden von den Schildern âFor SaleÂg begrenzt. ArbeitsplĂ€tze, Hoffnung auf eine wie auch immer geartete Zukunft sucht man hier vergebens.
Eines Abends sammeln sich fĂŒnf KrĂ€hen vor der Stadt die aber weit mehr sind, als Vögel. Nach einem langen Schlaf wurden sie von Meeble, einem uralten Wesen dem sie dienen geweckt, um einmal wieder Furcht und Unheil zu verbreiten. In ihren humanoiden Körpern schreiten sie die StraĂen ab, schlachten dabei die Bewohner der Ortes, gleich ob Baby oder Greis gnadenlos ab und saugen die Seele der Opfer in sich ein.
Alles scheint wie immer zu sein, wenn die fĂŒnf ihr grausames Spiel spielen â doch dann treffen sie auf einen Diener Gottes, der sich dank schamanischer Kenntnisse zu Wehr zu setzen weiĂ. Ein gnadenloser Kampf entbrennt bei dem der auf einem Pferdewagen reisende Streiter Gottes unerwartet UnterstĂŒtzung erhĂ€lt Âc
Brian Keene wird von Fans wie Kritikern oft und gerne mit Stephen King verglichen. Ăhnlich wie dieser, dabei aber vom Umfang her wesentlich kĂŒrzer erzĂ€hlt er uns einmal wieder von einer kleinen Stadt die scheinbar vom GlĂŒck verlassen wurde. Tristesse, Hoffnungslosigkeit machen sich breit, in deren Gefolge nehmen Arbeitslosigkeit, Alkoholismus und Depressionen zu. Das Bild das Keene hier zeichnet ist bekannt, nichts desto trotz aber rĂŒhren uns die in kleinen Geschichten vorgetragenen Schicksale den Leser.
Als das Böse dann zuschlĂ€gt, nimmt es keinerlei RĂŒcksicht. Unschuldige Kinder werden ebenso mitleidlos getötet wie kranke Alte, Familien ebenso wie Singles. Dabei schildert uns der Autor das Geschehen relativ nĂŒchtern, erwarten uns einmal keine blutspritzenden Wunden. Statt dessen erzeugt Keene gerade mit der fast unterkĂŒhlt zu nennenden Schilderung der Morde ein ganz eigenes Grauen. NatĂŒrlich schlieĂt sich daran dann der Kampf der wenigen Ăberlebenden gegen die Angreifer an, doch auch hier geht der Autor ungewohnte Pfade. Die Figuren werden durchaus sympathisch gezeichnet, lassen aber oft ein wenig Tiefe vermissen. NatĂŒrlich darf, dem US-Pariotismus folgend, ein wackerer Irak-Heimkehrer nicht fehlen, der seine Haut fĂŒr sein Vaterland zu Markte getragen hat, daneben werden aber auch ein Senior, dessen Frau an Krebs gestorben ist nĂ€her und ausfĂŒhrlicher portrĂ€tiert.
Das Tempo ist hoch, die mitreiĂenden Szenen rasen regelrecht in das Finale, so dass der Leser befriedigt das auch stilistisch sehr angenehm zu lesende Buch befriedigt zuschlĂ€gt.
Brian Keene: Eine Versammlung von KrÀhen.
Festa, Mai 2013.
384 Seiten, Taschenbuch, 13,95 Euro.
