Das mit 328 Seiten dickste Buch unseres Verlagsprogramms ist die Vampiranthologie "Ganz schön bissig ..." - die 33 besten Geschichten aus 540 Einsendungen.
Der seit Jahrhunderten währende Kampf zwischen den letzten der Vampire und ihren dämonischen Jägern geht in eine neue Runde. Die Lesser, weißblonde Dämonen denen ihr Herz entrissen wurde, schicken sich an, ihre Taktik zu wechseln. Nicht länger trachten sie nur danach, die Vampire zu vernichten. Jetzt entführen sie Nosferatu in ein abgelegen situiertes Anwesen, um diesen dort mittels Folter seine Geheimnisse zu entreißen.
Neuestes Opfer der Lesser ist ausgerechnet Marys Freundin, die Vampirin Bella. Als sie aus ihrem Haus entführt wird, machen sich die Black Dagger und der Ex-Cop Butch auf die Suche nach der Verschwundenen.
Währenddessen erblüht die Liebe zwischen dem Black Dagger Rhage und Mary. Doch auch hier ist, aller gegenseitiger Anziehungskraft und sexueller Faszination zum Trotz, nicht alles eitel Sonnenschein. Bei der menschlichen Mary ist ihr altes Leiden, Leukämie, wieder ausgebrochen. Die Ärzte geben ihr nur noch Wochen, maximal Monate. Und Rhage kann seinen Fluch, den auf seinem Rücken eintätowierten Drachen, der sich in extremen Stressituationen manifestiert, kaum mehr unter Kontrolle halten. Einzig die Jungfrau der Schrift verspricht Hoffnung. Doch um Mary zu retten verlangt sie von Rhage einen Preis. Er muss auf die Liebe seines Lebens verzichten, alle Erinnerung an ihre Beziehung soll aus dem Gedächtnis aller mit Ausnahme Rhages selbst gelöscht werden.
Für die deutsche Übersetzung wurde der Originalroman in nicht weniger als drei Teile auseinandergerissen. Vorliegender Mittelteil hängt damit naturgemäß etwas arg in der Luft. Bei allem Verständnis für teure Produktionskosten, Aufwendungen für Titelbilder und eine gute Übersetzung ist das für mich als Leser nicht mehr nachvollziehbar. Nicht genug, dass der Käufer des Buches von außen gar nicht erkennen kann, dass der Plot von Bruderkrieg mitten in der Handlung beginnt, und am Schluss ebenso abrupt abbricht, der Leser erhält nicht einmal eine Zusammenfassung des bisherigen Geschehens an die Hand. So vergällt man seine Leser.
Inhaltlich steht das Buch ganz im Zeichen der tragischen Romanze. Szenen explizit dargestellter sexueller Ausschweifungen wechseln sich mit romantischen Beschreibungen ab, der Handlungsbogen hängt durch die Splittung naturgemäß durch. Das liest sich zwar nett, lässt aber die Intensität der ersten Teile vermissen. Zu sehr wird der Sex in den Vordergrund gestellt, zu sehr geraten dadurch die Offenbarungen um die Geheimnisse der Dagger und die Entwicklung der Charaktere in den Hintergrund.
Ich kann mir gut vorstellen, dass, fasst man die insgesamt wohl drei Teile zu einem ganzen Roman zusammen, dieser sich durchaus flüssig und stringent liest. Vorliegend aber hoppelt die Handlung mehr schlecht als recht voran, kommt nie wirklicher Lesefluss oder Faszination auf. Das ist zu wenig angesichts der starken Konkurrenz, die von fast allen Verlagen mit entsprechenden Titeln gegenwärtig auf den Markt geworfen wird.
J. R. Ward: Bruderkrieg - Black Dagger Band 4.
Heyne, Dezember 2007.
296 Seiten, Taschenbuch, 7,95 Euro.