Die Fantasy haben wir in dieser von Alisha Bionda und Michael Borlik herausgegebenen Anthologie beim Wort genommen. Vor allem fantasievoll sind die Geschichten.
"Das Buch der Liebe" von Lorenz Schröter (47) fÀngt stark an, um ab der HÀlfte genauso stark nachzulassen. Wirkt dieser 188-Seiten-Roman anfangs in bester Roadmovie-Manier rasant und herrlich skurril, ist er danach nur noch wirr und in seinen HandlungsablÀufen kaum noch nachvollziehbar.
Es geht um einen Familienvater in den Vierzigern, der ein japanisches PunkrockmĂ€dchen kennen lernt und fĂŒr sie alles liegen und stehen lĂ€sst. Bis hierher macht das Lesen SpaĂ. Das Buch ist witzig und ĂŒberrascht durch schnelle Wendungen. Doch dann kommt heraus, dass das MĂ€dchen AnhĂ€ngerin einer Religion ist, die Elvis Presley als Gott verehrt - und beim Lesen stellt sich das erste Stirnrunzeln ein.
Letzteres verstĂ€rkt sich. Unser Held landet in einer weinerlichen MĂ€nnerrunde, die nichts mit der ĂŒbrigen Handlung zu tun hat, wird nachts von Elvis-Imitatoren gejagt und gelangt schlieĂlich auf sonderbaren Wegen auf einen Konvent besagter Religions-Gemeinschaft. Man muss schon einen sehr ausgeprĂ€gten Sinn fĂŒrs Absurde haben, um das nicht schlicht als "Unsinn" abzutun. Schade, denn die Grundidee - Mann in der Midlife-Crisis wird von junger Punkrockerin wieder zum Leben erweckt - hĂ€tte ihren Reiz gehabt.
Lorenz Schröter: Das Buch der Liebe.
Kunstmann, September 2007.
188 Seiten, Hardcover, 16,90 Euro.