Das Ruhrgebiet ist etwas besonderes, weil zwischen Dortmund und Duisburg, zwischen Marl und Witten ganz besondere Menschen leben. Wir haben diesem Geist nachgespĂĽrt.
„Als ich hörte, wie McAra gestorben ist, hätte ich aufstehen und gehen sollen.“ Schon mit dem ersten Satz zieht die Geschichte den Leser in den Bann und lässt bis zur letzten Seite nicht mehr los. Die Spannung in Harris´ Thrillern kommt nicht von meuchelmordenden Serienkillern und blutrünstigen Massenmördern, sondern aus dem subtilen Alltag scheinbar ganz normaler Menschen. So scheint auch das Leben eines Ghostwriters ein ziemlich belangloses, immer hinter den Fassaden ablaufendes Leben zu sein. Nie steht er im Rampenlicht. Denn dort stehen die Berühmtheiten, für die er schreibt. So auch für Adam Lang ein scheinbar normaler, abgedankter Ex-Premierminister. Doch schnell führen die Recherchen des Ich-Erzählers zu Fakten, die eine ganze Weltordnung in Frage stellen – ein wahres Wespennest gefährlicher Hintergründe und Intrigen.
Robert Harris gelingt mit Ghost ein leiser Thriller, der hinter die Kulissen eines Ghostwriters blicken lässt und mit der Autobiographie eines Ex-Premierministers deutliche Spuren zu Toni Blair legt. Nur allzu bekannt erscheinen Langs Aussagen, der die Einschränkung von Bürgerrechten zugunsten der Terrorfahndung nicht in Frage stellt und in einem einfachen Vergleich auf den Punkt bringt: In welches Flugzeug würden sie ihr Kind steigen lassen? In das, bei dem alle möglichen Informationen zusammengetragen wurden und das meiste für die Sicherheit getan wurde? Oder in das nicht kontrolliere Flugzeug mit Passagieren, bei denen sämtliche Bürgerrechte gewahrt wurden?
Ghost ist ein grandioses Buch, ein berauschender Thriller bis zur letzen Seite.
Robert Harris: Ghost.
Heyne, Oktober 2007.
400 Seiten, Hardcover, 19,95 Euro.
