Das Ruhrgebiet ist etwas besonderes, weil zwischen Dortmund und Duisburg, zwischen Marl und Witten ganz besondere Menschen leben. Wir haben diesem Geist nachgespĂŒrt.
Gegen alle Ăberlieferungen und Traditionen hat der SeenlĂ€ufer Dag eine Bauerstochter zur Frau genommen. Damit, so meinen konservative Kreise in seinem Stamm, hat er die SeenlĂ€ufer verraten, hat er seine ĂŒbernatĂŒrlichen Gaben doch nicht innerhalb der Gemeinschaft weitergegeben. Entsprechend ist die Reaktion, als er mit seiner Angetrauten in seiner Heimat eintrifft. Ablehnung, ja offenen Hass erntet die Beziehung, ausgerechnet seine eigene Mutter und sein Bruder stellen sich an die Spitze seiner Kritiker und wollen ihn an den Pranger stellen.
Noch vor der Versammlung, die ĂŒber die formell eingereichte Klage entscheiden soll, aber erfahren die SeenlĂ€ufer von einem weitere Ăbel, das sich in einer Nachbarprovinz ausbreitet. Unter der FĂŒhrung Dags eilt eine Gruppe ihrer fĂ€higsten Streifenreiter zu Hilfe. Und wirklich gelingt es, das böse Ăbel mittels eines der magischen Knochendolche zu besiegen, nur dass es diesmal Opfer zu beklagen gilt. Eine ganze Reihe der SeenlĂ€ufer, unter ihnen auch Dag, sind in einem Bann gefangen, der ihnen ihre Lebenskraft entzieht.
Ăber ihre HochzeitsbĂ€nder ist Fawn mit ihrem Mann verbunden und eilt an seine Seite. WĂ€hrend alle erfahrenen Streifenreiter noch rĂ€tseln, wie man den Bann lösen kann, handelt sie auf ihre ganz eigene, burschikose Art ...
Mit ihrem Zweiteiler um die magischen Messer hat Lois McMatser Bujold sich nach ihren Chalion-Romanen erneut der klassischen High-Fantasy zugewandt. In einer Post-Doomsday Welt, in der nur mehr vage Ăberlieferungen an das alte Erbe erinnern, in denen das personifizierte Böse in Form von das intelligente Leben versklavende Ăbel auftritt, haben sich die wenigen Wissenden in umherziehenden StĂ€mmen organisiert und versuchen, das stĂ€ndig sich ausbreitende Böse im Zaum zu halten.
Bot der ersten Band der kleinen Reihe noch recht interessante, kurzweilige Unterhaltung, so muss ich vorliegendem Teil zunĂ€chst attestieren, dass er in seiner ersten HĂ€lfte schlicht langweilt. In umstĂ€ndlicher Art und Weise erzĂ€hlt uns die Autorin davon, wie das junge Brautpaar ausgegrenzt wird, wie sie mehr und mehr verletzt werden. Das ist in AnsĂ€tzen durchaus interessant, wird jedoch viel zu weit ausgefĂŒhrt, und wiederholt sich dann oftmals. Da kam weder Faszination noch Spannung auf, das bot zwar eine, zumindest was das Brautpaar anbelangt, glaubhafte Charakterzeichnung, lieĂ aber schon in der Darstellung der Motivation von Seiten Dags Bruders und ihrer Mutter einiges an Ăberzeugungskraft vermissen.
Dass sich die beiden so ungleichen VolksstĂ€mme - die sesshaften Bauern und die nomadierenden SeenlĂ€ufer - mit Misstrauen, ja Ablehnung gegenĂŒberstehen, ist auch ohne mehrmalige, teilweise recht umstĂ€ndliche Darstellung deutlich geworden.
Erst im letzten Drittel des Romans, im Kampf gegen das Ăbel, in der Auseinandersetzung Fawns gegen die sie ablehnenden StammesfĂŒhrer kommt dann wieder etwas Tempo auf, ohne dass sich hier aber wirklich die von Bujold sonst gewohnte packende Leselust einstellen will. Letztlich prĂ€sentiert der Roman zu viel Herz, Schmerz, Schmalz und zu wenig dramatische Ereignisse, um ĂŒberzeugen zu können.
Lois McMaster Bujold: Der magische Dolch.
Bastei-LĂŒbbe, Oktober 2007.
429 Seiten, Taschenbuch, Euro 8,95.