Astrid Fritz: Wie der Weihnachtsbaum in die Welt kam
Im Jahr 1538 lebt Jacob, ein mittelloser Jugendlicher in Freiburg. Die familiären Umstände zwingen ihn in die Obdachlosigkeit. Wie der ‚Zufall‘ es so will, nimmt ihn eine Kinder- und Jugendbande auf, die mit Diebstählen ihr Leben fristet. Eines Tages begreift Jakob anlässlich eines handfesten Streits mit dem Anführer, dass er fortgehen muss. Weg von dem Hunger, der Ungerechtigkeit und dem lieblosen Leben. Die überstürzte Flucht kurz vor Weihnachten führt ihn nach Straßburg, wo ein bekannter Hehler wohnen soll. Dort könnte er einen neuen Start wagen, wenn nicht diese Zweifel wären. Je näher er dem Haus des Hehlers kommt, um so unruhiger wird er. Als er kurz vor seinem Ziel eine Familie beim Verlassen ihres Haus beobachtet, um einen Angehörigen zu Grabe zu tragen, nutzt er die Gelegenheit in das leere Haus einzubrechen. Kälte, Durst und Hunger sind stärker als jeder gute Wille. In dem ärmlichen Haus findet er reichlich Gewürzwein. Auch Brot und Gebäck sind vor ihm nicht sicher. Wärme und Wein verleiten ihn zum Ausruhen. Ein verhängnisvoller Schlaf und ein verhängnisvolles Wecken verändern schlagartig sein Leben.
Astrid Fritz hat mit ihrer kurzweiligen Weihnachtsgeschichte „Wie der Weihnachtsbaum in die Welt kam“ einen Appell an das Gute im Leben geschrieben. Sie lässt es über das Böse triumphieren, indem sie menschliche Güte und Wärme höher bewertet als den Erfolg auf Kosten anderer. Gleichzeitig fokussiert sie die schicksalhaften Umstände und nicht einen bestimmten Antihelden, der das Böse personifiziert.
Hinter dem etwas sperrigen Titel könnte man ein Kinderbuch vermuten. Tatsächlich könnte diese weihnachtliche Geschichte nach der Suche zum eigenen Glück für fast jedes Alter geeignet sein. Wer an einem kalten, dunklen Winternachmittag nicht nur heißen Tee und Gebäck sondern auch Wärme für die Seele sucht, ist mit diesem schön gestalteten Buch bestens bedient.
Astrid Fritz: Wie der Weihnachtsbaum in die Welt kam.
Kindler, November 2013.
128 Seiten, Gebundene Ausgabe, 12,00 Euro.