Die Fantasy haben wir in dieser von Alisha Bionda und Michael Borlik herausgegebenen Anthologie beim Wort genommen. Vor allem fantasievoll sind die Geschichten.
Ost trifft West â von diesem vielbeschriebenen Gegensatz lebt auch Richard C. Moraisâ Roman âBuddha in Brooklynâ. Oda, der in einem abgeschiedenen buddhistischen Orden in Japan aufgewachsen ist, wird nach New York versetzt, um dort einen Tempel aufzubauen und eine kleine buddhistische Gemeinde zu betreuen.
Es lĂ€sst sich denken, dass das nicht ohne Komplikationen und Kulturschocks auf beiden Seiten abgeht â zumal Oda alles andere als gerne seine neue Stelle antritt. Diese Konstellation erinnert ein bisschen an den französischen Erfolgsfilm âWillkommen bei den Schâtisâ: Mann wird versetzt, und zunĂ€chst strĂ€ubt sich alles in ihm gegen sein neues Umfeld, doch am Ende will er gar nicht wieder weg. Dazu trĂ€gt in diesem Fall auch die junge Jennifer bei âŠ
Das Thema bietet sicherlich die Gefahr des Klamauks, doch dem 1960 geborenen Autor, der mit seinem Buch âMadame Mallory und der kleine indischen KĂŒchenchefâ bekannt wurde, gelingt ein gut austarierter Balanceakt zwischen Ernsthaftigkeit und Humor. Er macht den Roman zu einem leichtgĂ€ngigen, angenehmen Lesestoff. Einzig dem Anfang, der sehr breit Odas Werdegang im japanischen Kloster erzĂ€hlt, hĂ€tte eine KĂŒrzung gut getan: Oda kommt erst auf Seite 103 in Amerika an.
Am Ende steht die Erkenntnis, dass beide Seiten â Ost und West â voneinander lernen können. Und obwohl das nicht wirklich ĂŒberraschend ist, bleibt âBuddha in Brooklynâ ein gutes Buch.
Richard C. Morais: Buddha in Brooklyn.
Pendo, November 2013.
368 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.