Glück ist für jeden etwas anderes. Unter der Herausgeberschaft von Katharina Joanowitsch versuchen unsere Autoren 33 Annäherungen an diesen schwierigen Begriff.
1982 beginnt in Black Swan Green, einem kleinen Dorf in der toten Mitte Englands, mit einem regennassen Januar. Jason Taylor ist der heimliche Poet der Gemeindezeitung und ein unbeliebter Schulstotterer – aber noch schlimmer ist, er steht vor dem langweiligsten Jahr seines Lebens. Doch welche Überraschungen die nächsten dreizehn Monate das Leben bereit hält, weiß Jason noch nicht. Beginnende Familienstreitigkeiten dehnen sich aus, der Falklandkrieg fordert Tribut, eine exotische Belgierin gibt Jason Nachhilfe in „künstlerischem Lebensgeist“ und eine drohende Zigeunerinvasion verhindert fast noch den ersten Kuss des Jungen. Dieses Jahr ist alles, nur nicht langweilig.
David Mitchel (Jahrgang 1969) war in den 80er Jahren in der selben Entwicklungsphase wie Jason Taylor und reflektiert diese Zeit auf glaubwürdigste Weise in diesem Buch. Die Hits der 80er, die unverkennbaren Symbole und Ikonen dieser Zeit – alles hat Mitchel in „Der dreizehnte Monat“ verarbeitet. Dabei ist ein sehr persönliches Buch entstanden, das gerade vor Tabus keinen Halt kennt. Der erste Kuss mündet in die Scheidung der Eltern, und alles spielt vor dem Provinziell einer heruntergekommenen Ex-Weltreich-Kleinstadt.
Der Stoff, aus dem das Leben ist, quillt zu allen Seiten des Buches auf lustige, subtile und melancholische Art und Weise heraus. Das Buch ist, trotz weniger Längen, eine Einladung, die entscheidenden dreizehn Monate eines Jungen, der zum Mann heranreift, mitzuerleben.
David Mitchell: Der dreizehnte Monat.
Rowohlt, September 2007.
496 Seiten, Hardcover, 19,90 Euro.