Unsere Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print bietet die neun besten Geschichten eines jeden Quartals aus unserem Mitmachprojekt. Dazu Kolumnen, Infos, Reportagen und ...
Erich Hackl ist ein ErzĂ€hler, der penibel dokumentiert. In âDrei trĂ€nenlose Geschichtenâ hĂ€lt er die Erinnerung dreier verschiedener Tragödien wach.
Hackl beschreibt die Flucht der jĂŒdischen Familie Klagsbrunn nach SĂŒdamerika ĂŒber mehrere Generationen. Zum einen lesen wir von der Flucht 1938 aus Ăsterreich nach Brasilien, spĂ€ter von Berlin wieder zurĂŒck nach Rio de Janeiro. AusfĂŒhrlich erlĂ€utert Hackl die Stationen der GroĂfamilie: Ihr Emporkommen, ihre Enteignung mit anschlieĂender Flucht und Widerstand, erneute Haft und Folter der Nachgeneration.
Eine weitere Geschichte ist die des Lagerfotografen von Auschwitz Wilhelm Brasse. Er hÀlt die GrÀueltaten im Lager mit dem Foto fest. Hackl konfrontiert uns mit Brasses Leben im KZ.
Zuletzt geht es um die WiderstandskÀmpferin Gisela Tschofenig, die ihren Mann Pepe einst im Konzentrationslager Dachau geheiratet hat und kurz vor Kriegsende noch in einem SS-Lager in Linz den Tod fand.
Hackl legt schonungslos erschĂŒtternde Schicksale offen. Seine Geschichten wĂŒhlen auf, lassen die Vergangenheit nicht ruhen.
Erich Hackl: Drei trÀnenlose Geschichten.
Diogenes, April 2014.
160 Seiten, Gebundene Ausgabe, 18,90 Euro.