Unsere Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print bietet die neun besten Geschichten eines jeden Quartals aus unserem Mitmachprojekt. Dazu Kolumnen, Infos, Reportagen und ...
Eine Frau für jede Tonart ist die Heldin aus Hera Linds neuem Frauenroman „Schleuderprogramm“. Vom gefeierten Opernstar stürzt Ella Herbst ab in ein Katastrophenleben: Ehe, Familie, Zuhause, Karriere – alles ist zerstört.
Bei den Festspielen (Anspielungen auf Salzburg sind unüberlesbar) steht Ella im Rampenlicht. Als sie Hals über Kopf und sehr unrealistisch erzählt die Bühne kurz vor der Premiere verlässt, beginnt ihre Karriere zu bröckeln. Statt Fans mit Autogrammstunden warten nun Gerichtsvollzieher und potenzielle Hauskäufer auf den Star.
Mit dem ihr eigenen Humor erzählt die 50-jährige Autorin die Geschichte der Sängerin, die anfangs nur champagnerbeschwingt durch den Roman schwebt. Viele Anspielungen gibt es – die auf Anna Netrebko, Konkurrentin von Ella Herbst, sind etwas gequält. Auch durch das „Dschungelcamp“ und eine Promi-Show mit Jörg Pilawa müssen die Leser durch.
Was nervt ist, dass sich die Heldin obwohl sie von ihrem Mann, der ihr ganzes Geld falsch investiert, ĂĽbers Ohr gehauen wird, trotzdem immer nur mit SchulgefĂĽhlen einer scheinbar schlechten Ehefrau plagt. Ein Superweib ist diese Heldin nicht, obwohl sie wie die Heldin aus frĂĽheren Lind-Bestsellern versucht, ihr verkorkstes Leben mit links zu erledigen.
Dem theatralischen Finale folgt ein kitschiges Happy End. – Ein Buch wohl nur für Hera Lind-Fans.