Auf die Frage, ob die Menschheit allein im Universum ist, gibt es hier eine klare Antwort: nein. Denn in Matt Haigs Buch ?Ich und die Menschen? wird klar, dass AuĂerirdische uns schon lange beobachten und nicht reif fĂŒr den ultimativen Fortschritt in Form einer mathematischen Gleichung halten. Deshalb muss gehandelt werden, als ein Professor in Cambridge die Lösung findet.
Und es wird schnell gehandelt. Der Professor wird entfĂŒhrt und durch einen AuĂerirdischen ersetzt, der seine Gestalt annimmt, leider aber sonst wenig Erfahrung mit menschlichen Verhaltensweisen hat. Auf seiner Mission soll er nun feststellen, wer noch von der Lösung weiĂ, und alle eliminieren, die damit zu tun haben.
Hier beginnt nach wenigen Seiten also das Abenteuer, ein Mensch zu sein. Vieles irritiert den Gast, verwundert ihn, lĂ€sst ihn auf die unterentwickelte Spezies Mensch herabblicken. In etliche FettnĂ€pfchen tritt er derweil, denn die Menschen sind doch komplizierter als gedacht und je lĂ€nger man in ihrer NĂ€he ist, kann man sogar ? bei allen UnzulĂ€nglichkeiten ? VerstĂ€ndnis, Sympathien und GefĂŒhle fĂŒr sie entwickeln. Liebe? Vielleicht auch Liebe. Auf jeden Fall wĂ€chst der Wunsch, sie zu beschĂŒtzen ? auch vor den eigenen Auftraggebern. Was natĂŒrlich nicht einfach ist und auch die Unsterblichkeit kosten kann.
Ein wunderbarer Blick auf uns Menschen, der uns viele Fehler vor Augen fĂŒhrt, die wir haben, aber auch das, was Menschsein noch ausmacht, betont. Die Menschen haben ihre guten Seiten, man kann sie schĂ€tzen- und liebenlernen. So fĂ€hrt man mit dem AuĂerirdischen auf der Achterbahn menschlicher GefĂŒhle, mal rasant, mal gemĂ€chlich, mit einer guten Portion Humor. Und ein Hund kommt auch darin vor.
Matt Haig: Ich und die Menschen.
dtv, April 2014.
352 Seiten, Taschenbuch, 14,90 Euro.