Unsere Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print bietet die neun besten Geschichten eines jeden Quartals aus unserem Mitmachprojekt. Dazu Kolumnen, Infos, Reportagen und ...
Seit Monaten lĂ€sst die 8-jĂ€hrige Manon niemanden an sich ran. Sie hat sich völlig in sich selbst zurĂŒckgezogen, sitzt im Garten unter einem Baum, spricht mit Tieren und liest ein Buch nach dem anderen. Ihr Nachbar Anatole ist bereits im fortgeschrittenen Alter und kĂ€mpft mit zunehmenden EinschrĂ€nkungen. So ist es beispielsweise immer schwerer fĂŒr ihn, die Wohnung zu verlassen. Doch Manons Schicksal berĂŒhrt ihn und er versucht herauszufinden, was mit dem kleinen MĂ€dchen passiert ist. Nicht lange hĂ€lt sie damit hinter dem Berg, dass ihre Mutter eines Tages verschwunden ist. Sie hat der Familie, bestehend aus Manon und ihrem Vater, den RĂŒcken gekehrt. Manon kĂ€mpft innerlich schwer damit und empfindet keine Freude. Als dann schlieĂlich Briefe der Mutter auftauchen, begeben sich Manon, Anatole, Manons Vater und deren Tante auf ein Abenteuer: Sie wollen die Mutter im fernen Marokko suchen!
Es wird allerdings klar, dass jede der vier Hauptfiguren ihr persönliches PĂ€ckchen trĂ€gt. Die drei in den Vermisstenfall involvierten Personen haben am Verlust eines geliebten Menschen zu knabbern und darĂŒber hinaus auch noch weitere Probleme. Anatole lĂ€sst sein Leben Revue passieren, vor allem auf der Reise, die ihn einerseits an seine Grenzen bringt, andererseits an Orte aus seiner Vergangenheit. Aber selbst hier geht die Autorin nicht in die Tiefe und lĂ€sst Vieles einfach so stehen.
Ein Roman, der hinter seinen Möglichkeiten zurĂŒckbleibt, aber fĂŒr Zwischendurch durchaus nett zu lesen ist!
Aude Le Corff: BĂ€ume reisen nachts.
Insel Verlag, MĂ€rz 2014.
201 Seiten, Taschenbuch, 12,99 Euro.