Madrigal für einen Mörder
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Ein Krimi muss nicht immer mit Erscheinen des Kommissars am Tatort beginnen. Dass es auch anders geht beweisen die Autoren mit ihren Kurzkrimis in diesem Buch.
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Oscar Wilde: Das Gespenst von Canterville (1887)
Jetzt bestellen bei amazon.de! Das Schlossgespenst des englischen Hauses Canterville, Sir Simon, ist eigentlich eine arme Socke, denn seit die amerikanische Familie Otis eingezogen ist, darf es seinen Job nicht mehr tun. Na, ja, dürfen darf er spuken schon, aber können kann er nicht, denn egal, was sich der Geist einfallen lässt, an den neuen Hausherren und ihren vier Kindern prallt es ab.

Dem Blutfleck, den er traditionell, eingedenk seiner „eigenen Bluttat“, auf den Boden malt, rückt die Familie angeekelt, aber unerschrocken mit Pinkertons einmaligem Fleckenentferner zu Leibe, der Hausherr empfiehlt ihm ein wenig Öl für seine quietschenden Ketten und die Zwillinge bewerfen ihn wahlweise mit Kissen oder Wasser, legen Stolperfallen aus oder bauen ein Gespenst aus Alltagsutensil, vor dem Sir Simon sich fast (wäre es denn möglich) zu Tode erschreckt.
Ohne Respekt vor den englischen Traditionen, diese amerikanische Familie! Und dabei will Sir Simon doch nur seinen Job machen. In verschiedenen Gruselrollen aufzutreten, das ist seine Aufgabe. Aber eigentlich...will er dann doch wieder nur erlöst werden- und findet in Virginia, der Tochter der Familie, seine Retterin.

Als Virginia das vor sich hinbrütende Gespenst in seiner Behausung entdeckt, tut es dem Mädchen leid. Sie will ihm helfen, das Gebet eines unschuldigen Kindes sprechen, dessen es bedarf, um den Geist entgültig zu erlösen und geht mit ihm.

Als das Mädchen nicht zum Essen erscheint, wird die Familie nervös und macht sich auf die Suche nach ihr. Sie suchen im Schloss und in der ganzen Stadt, verfolgen einigen Zigeuner, von denen sie annehmen, sie hätten Virginia mit sich genommen, werden aber nicht fündig. Schlag Mitternacht erscheint das Mädchen mit einer Schatulle kostbarer Juwelen, die Sir Simon ihr zum Dank für seine Erlösung überlassen hat.

Die Geschichte endet nach der ordentlichen Beerdigung der Gebeine des zu Tode gehungerten Sirs mit Virginias Einheirat in den Adel, indem sie ihren Verehrer Herzog Cecil ehelicht.

Klingt alles wie ein nettes, ungruseliges, entzückendes Kindergeschichtchen, in der ein unschuldiges Mädchen eine verlorene Seele rettet und sie wird – auf Grund ihrer Moral - auch durchaus so rezipiert.
Trotzdem - Oscar Wilde, der Dandy, das Enfant terrible der englischen Literatur zu seiner Zeit, bekannt für sein ausschweifendes Leben, schreibt Kindergeschichten?
Intendiert war sie wohl nur bedingt so, denn eigentlich – von Erwachsenen rezipiert- ist Wildes Text eine Parodie. Auf sehr unterhaltsame und witzige Weise beschreibt er das Aufeinanderprallen der traditionellen, starreren, englischen und der moderneren, pragmatischeren, amerikanischen Kultur. Beide kommen dabei nur annähernd „gut weg“ (Kein Wunder, Wilde ist auch mindestens ein halber Ire). Während das Gros der „amerikanischen Fraktion“ vor allem an ihren eigenen Spaß (die Streiche der Zwillinge) und ihr eigenes Wohlergehen denkt (damit der Hausherr schlafen kann und von den ratternden Ketten des Geistes nicht gestört wird, rät er zum Ölen der Ketten...), negiert die „englische Fraktion“, hier vor allem in der Figur der Haushälterin Mrs Umney, den Geist in seiner Funktion und Aufgabe nicht, erstarrt aber vor Angst und flüchtet und ist somit auch wenig hilfreich. Ein unschuldiges, sensibles, hinterfragendes Mädchen muss kommen und zeigen, dass es weder um Furcht und Flucht, noch um pragmatische Negation, sondern um Liebe und Vergebung geht.

Ein sehr humorvoller Text - sowohl für Kinder als auch Erwachsene sehr lesenswert.



Oscar Wilde: Das Gespenst von Canterville (1887).
Reclam, September 2007.
83 Seiten, Taschenbuch, 6,90 Euro.

Tanja Muhs

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