Flinx, unser Held, ist das Ergebnis eines illegalen Genexperiments. Als Waise auf den Straßen seiner Heimatwelt aufgewachsen, hat seine sporadisch auftretende Gabe, Gefühle anderer Menschen wahrzunehmen, ihm bislang das Überleben ermöglicht.
Mittlerweile ist Flinx zwanzig Jahre alt, und aufgrund der Großzügigkeit seiner Alien-Freunde Besitzer einer technisch modifizierten Raumyacht. Auf der Suche nach Ruhe und Frieden besucht er einen an der Grenze des Homanx-Reiches gelegenen, scheinbar paradiesischen Planeten. Dumm, dass er während eines Restaurantsbesuches mit einem der örtlichen Tunichtgute aneinander gerät. Als dieser Flinx symbiotischen Gefährten, die Flugschlange Pip entdeckt, will er diese für seinen privaten Zoo haben, komme was wolle. Und Coerlis ist gewohnt zu bekommen, was er will. Als seine finanzielle Offerte ausgeschlagen wird, macht er sich, begleitet von seinen Leibwächtern auf, Flinx mit Gewalt von Pip zu trennen. Flinx flieht vom Planeten ins Unbekannte, und strandet auf einer Welt, die in den offiziellen Verzeichnissen des Commonwealth nicht aufgeführt ist.
Kaum auf einem den Planeten einschließenden gigantischen Urwald überragenden Berggipfel gelandet, wird Flinx auch bereits von einem riesigen schwebenden Wesen angegriffen. Dennoch macht er sich auf, die Welt und ihre Geheimnisse zu erforschen. Zum ersten Mal seit Jahren plagen ihn keine grässlichen Kopfschmerzen als er in die Stockwerke des Urwalds eindringt. Bald schon merkt er, dass jeder Schritt ins immerwährende Grün mit tödlichen Gefahren verbunden ist. Sein Überleben hat er dem Treffen mit drei im Urwald heimischen Menschen und ihren Furcots, einer intelligenten heimischen Spezies, die mit den Menschen eine lebenslange Symbiose eingeht, zu verdanken. Verfolgt von Coerlis und einem Eingreiftrupp der reptiloiden Aann beginnt eine Jagd, in der nicht etwa die hochgezüchteten Waffen seiner Häscher, sondern die Natur die tödlichsten Gefahren für alle Beteiligten bereit hält...
Des einen Leid, des anderen Freud, so könnte man dieses Buch überschreiben. Nachdem der Heyne Verlag vor Jahren aus nicht nachvollziehbaren Gründen einen Teil der ehemaligen Hausautoren - unter ihnen Grössen wie Jack Vance, Julian May oder eben auch Alan Dean Foster - ausgesondert hat, nutze Bastei-Lübbe die Gunst der Stunde und sicherte sich die Rechte an den Büchern der Bestseller-Autoren.
Nach einigen Jahren, in denen Fosters neuere Werke aufgelegt wurden, entsann man sich nun, endlich bin ich geneigt zu sagen, seiner bei uns noch unveröffentlichten Pip- und Flinx-Werke.
Man kann die Romane Fosters grob in zwei Kategorien unterteilen. Zum Einen sind da die langweilig, ja schwülstig daherkommenden Titel, hier sind insbesondere die vielen Filmbücher zu nennen, und auf der anderen Seite Werke, die mit faszinierend fremden Welten, mit sorgfältig und überzeugend konstruierten Mensch-Alien Gesellschaften und einer überaus spannenden Handlung in einer exotischen Umgebung aufwarten.
Unter letzteren, die in aller Regel dem Homanx-Zyklus zuzurechnen sind, nahmen die Flinx-Titel immer eine besondere Stellung ein. Mittlerweile hat Foster sich mit Flinx ein wenig selbst ausmanövriert. Einen Helden mit einer besonderen Gabe auszustatten, die es diesem ermöglicht, seine Gegner zu besiegen ist ein gängiges Handlungsmuster. Allerdings steht der Autor bei Fortsetzungen unweigerlich vor einem Dilemma. Entweder muss er den neuen Antagonisten immer neue, größere Kräfte andichten, um seinen Protagonisten sich weiter entwickeln zu lassen, oder er muss eben jene Entwicklung seines Helden stagnieren lassen.
Foster hat sich, zunächst zumindest für Letzteres entschlossen. Zwar taucht am Rande des Buches eine noch diffuse Gefahr für alles Leben im Commonwealth auf, das Böse selbst reckt sein Haupt, und Flinx ist eines der drei Elemente, die allein dieses Böse zu bekämpfen vermögen, doch vorliegend konzentriert er sich ganz auf seine actionbetonte Handlung in einer wahrhaft exotisches Ökosystem. Hier wuchert er mit der Beschreibung eines Planeten, den er bereits in seinem Roman »Die denkenden Wälder« dem Leser vorgestellt hatte. Auf jedem Schritt bedrohen überzeugend und faszinierend beschriebene Flora und Fauna die hochtechnisierten Eindringlinge. Während Flinx mit dem schieren Überleben beschäftigt ist, seine Gegner vom Urwald reihenweise niedergemacht werden, bleibt allerdings leider kaum Raum für eine Weiterentwicklung des Charakters.
Trotzdem, der Roman liest sich überaus spannend, auf jeder Seite erwarten den Rezipienten wundersame Geschöpfe, mannigfaltige Gefahren und das Bild einer alles beherrschenden Natur, das sich so wohltuend von den sonstigen Beschreibungen hochtechnisierter Zukunftsvisionen unterscheidet.
Alan Dean Foster: Der grüne Tod.
Bastei-Lübbe, Februar 2008.
414 Seiten, Taschenbuch, Euro 8,95 Euro.