Unsere Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print bietet die neun besten Geschichten eines jeden Quartals aus unserem Mitmachprojekt. Dazu Kolumnen, Infos, Reportagen und ...
Als Anna fünf Jahre ist, unternimmt die Familie einen Ausflug, der in einem Unfall endet. Ihre Mutter wird verletzt in ein Krankenhaus gebracht und der sensible Joona macht seinem Vater deshalb schreckliche Vorwürfe. Außer sich vor Wut schlägt der auf Joona ein. Von diesem Tag an ist alles anders.
Joona, ihr Joona, wie sehr wünscht sich Anna eine normale Kindheit für ihn, an die man sich gern erinnert. Doch Joonas Verhalten wird immer auffälliger.
Auch später in der Beziehung zu Ian, einem Amerikaner, kommt sie nicht zur Ruhe. Seine Kindheit war ebenfalls nicht einfach und so vermischen sich Annas Erinnerungen an ihre eigene Vergangenheit mit denen des Freundes, dessen Familie am Vietnamkrieg zerbrach.
Doch im Mittelpunkt des Romans steht Annas Beziehung zu ihrem Bruder, dessen psychische Störung ihr Leben überschattet. Selbst die Ereignisse um 9/11 lassen das Schicksal der Familie Louhiniitty nicht weniger ergreifend wirken.
„Erinnere dich“ zeigt dem Leser ein Leben, das so schön hätte sein können. Kleine Momente des Glücks stehen Momenten voller Traurigkeit gegenüber.
Elina Hirvonen erzählt von politischen Ereignissen ebenso bewegend wie von den Entwicklungen innerhalb der Familie Louhiniitty. Dabei geht sie jedoch nie zu sehr ins Detail,- die kurzen Rückblenden genügen, um ein vollständiges Bild zu erhalten.
Es ist Elina Hirvonen gelungen, eine durch und durch glaubhafte Geschichte zu erzählen. Sie schreibt intelligent, klar und sachlich und schafft es dennoch, den Leser zu berühren. Ein hervorragendes Debüt, das man unmöglich vor der letzten Seite aus der Hand legen kann.
Elina Hirvonen: Erinnere dich.
dtv München, Januar 2008.
160 Seiten, Taschenbuch, € 12,50.