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Richard Morgan: Skorpion
Jetzt bestellen bei amazon.de! Der Plot des aktuellen Romans aus Morgan´scher Versschmiede präsentiert sich zu Beginn des Buches ein wenig verwirrend. In drei alternierend erzählten Handlungssträngen, die zunächst wenig, ja nichts direkt miteinander zu tun haben, berichtet Morgan uns von einem Ermittlerpaar in Diensten eines multinationalen Großkonzerns, von zwei Wirtschaftsflüchtlingen, die sich dem verheißenen Messias anschließen, und von einem genmanipulierten Kopfgeldjäger.

Die Erde der nahen Zukunft hat sich technisch rasant fortentwickelt. Nanotechnologie hat die Kolonisation des Mars ermöglicht, Gentechnologie für die Erschaffung neuer, verbesserter Menschen gesorgt und die Virtual Reality ist aus dem Alltagsleben der Menschen nicht mehr wegzudenken. Nur die innere Entwicklung hat mit dem rasanten Fortschritten nicht mithalten können. So kommen aus den streng geheimen Labors Sexsklaven beiderlei Geschlechts und mit der 13er-Reihe wurden hochtrainierte Einzelkämpfer, deren Instinkte und Veranlagungen im Verlauf der Evolution durch die überhand nehmenden weiblichen Einflüsse und die Bauern ausgemerzt wurden, wieder auf die Menschheit losgelassen.

Der Hunger ist besiegt, die Religionskonflikte sind beigelegt, doch die politische Situation nach wie vor explosiv. Während sich China immer mehr vor den übrigen Staaten abkapselt. ist Amerika in zwei einander misstrauisch beäugende Lager auseinandergefallen. Die verarmten Konföderierten Südstaaten haben sich zu einen streng gläubigen Puritanerstaat, »Jesusland« gewandelt, im reichen Osten sucht jeder das kurzlebige Glück in ausschweifenden Sex- und Drogenorgien oder in der vehement, ohne Rücksicht auf Andere vorangetriebenen Karriere.

Carl Masalis ist von der UN lizenzierter Kopfgeldjäger. Im Auftrag der Organisation verfolgt und fasst er flüchtige 13er, die sich mit ihrer Einkerkerung in Reservaten nicht abfinden wollen. Selbst einer der Verdrehten, wie man die 13er furchtsam nennt, ist der schwarzhäutige Agent das Alpha-Männchen schlechthin. Als einer der auf dem Mars verbannten 13er entkommt, und auf der Erde eine blutige Spur aus Leichen hinterlässt, weiss der allmächtige COLIN-Konzern, dass er den Täter nicht ohne Unterstützung fassen kann. Nur der Intervention Sevgi Ertekin, einer früheren Polizistin, die sich jetzt für den Konzern um das Aufräumen publicityrelevanter Baustellen kümmert und ihres Partners hat er es zu verdanken, dass er nach Monaten, die er ohne Anklage in einem Gefängnis in Jesusland verbringt, frei kommt. Der Deal - für seine Befreiung soll er den flüchtigen 13er aufspüren und ausschalten.

Die Spur führt die Jäger, wie kann es anders sein, über die ganze Welt. Stecken die südamerikanischen Familias hinter dem Serienkiller, die Chinesen oder sitzt der Strippenzieher vielleicht gar in einer der respektablen internationalen Behörden? Nur zu bald wird deutlich, dass es um mehr, um viel mehr geht, als darum einen flüchtigen Menschenfresser und Mörder zu stellen, es geht um den Kampf der Spezies ...

Richard Morgan ist einer der interessantesten Autoren unserer Zeit. Mit seinen realitätsnahen Büchern über eine Zukunft, wie sie so durchaus vorstellbar ist, verbindet er seine Zukunftsvisionen mit einer jederzeit actiongeladenen Handlung und vielschichtigen Personen.

Neben seinen »Takeshi Kovacs«-Romanen streut er auch immer wieder Einzelromane ein. Vorliegender umfangreicher Band beginnt ein wenig wie eine Mischung aus »Blade Runner« und einem Kovac Titel.

Wie üblich geht es vordergründig um eine spannend aufbereitete Thriller-Handlung. Die Jagd nach dem Serienkiller, die Suche nach den Hintergründen der Verbrechen nutzt der Autor aber auch geschickt und unauffällig, nichtsdestotrotz in seiner Aussage deutlich dazu gegen Intoleranz, religiös begründeten Fundamentalismus, die Gefahren der Gentechnologie zu warnen. Auch die Unzuverlässigkeit von Institutionen und deren vordergründig ach so hilfsbereiten und verantwortungsbewussten Managern und Politikern bekommen ihr Fett ab. Mit scharfem Blick für die oft verleugnete Wirklichkeit nimmt er hierbei die Führungsnation USA ins Visier, präsentiert dem Leser nicht nur einen Schwarzen - welch seltener Anblick in der SF - als Protagonisten, sondern auch ein fundamentalistisches Staatengebilde, das sich aus dem selbsternannten Land der Toleranz und Demokratie entwickelt hat. Von sozialem Frieden, von Gleichberechtigung und Chancengleichheit ist hier nichts mehr zu spüren. Das erinnert in seiner Ausprägung an fundamentalistisch-radikale Anläufe der Hisbollah und ihrer Vordenker, hält den aufgeklärten USA einen in seiner Ausarbeitung sehr kritischen Spiegel vor Augen. Dabei ist Marsalis ein Kämpfer aus dem Bilderbuch. Ohne Gewissensbisse, ja ohne groß darüber nachzudenken, übt er Gewalt aus, tötet er mitleidlos, ein sexistischer, dominanter Einzelgänger per excellence.

Kann man mit solch einem Protagonisten warm werden?

Morgan gelingt es zunächst einmal, dessen Anderssein aufgrund der genetisch Variation zu begründen und nachvollziehbar zu machen. Marsalis ist ein interessanter Charakter, eben weil er anders ist, als die gewohnten Helden, weil er in seiner Ausgestaltung überzeugend agiert und weil er sich im Verlauf der Handlung fortentwickelt.

Und mal ganz ehrlich, bei all der überzeugenden politischen Ausgestaltung seiner Welt hält der Autor seinen Leser in erster Linie mit der spannenden Schilderung der Kämpfe bei der Stange. Verfolgungsjagden, Hinterhalte, Explosionen, Gehirnmasse, die durch Baseballschläger aus ihrer Hülle befreit wird, Augen die ausgedrückt werden, das Repertoire erinnert an härteste Action-Thriller.
Das ist klischeebehaftet, das ist deftig, ja brutal in seiner Ausarbeitung aber eben auch fesselnd.

Nach dem etwas verwirrenden Beginn konzentriert sich das Augenmerk dann auf die so ungleichen Ermittler, der Plot schreitet rasant voran, wobei die Nachforschungen in der Mitte scheinbar im Sande verlaufen, und das Tempo hier merklich zurückgenommen wird, bevor es zum Finale hin noch einmal deutlich anzieht.
Insgesamt ein erschreckend vorstellbares Bild einer Zukunft, wie sie so oder so ähnlich sein könnte verpackt in einer fesselnden Handlung voller Action und Gewalt.

Richard Morgan: Skorpion.
Heyne Verlag, November 2007.
827 Seiten, Taschenbuch 9,95 Euro.

Carsten Kuhr

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