Die Fantasy haben wir in dieser von Alisha Bionda und Michael Borlik herausgegebenen Anthologie beim Wort genommen. Vor allem fantasievoll sind die Geschichten.
In einem kleinen Stausee ist ein sechzehn Monate alter Junge ertrunken. War es ein tragisches UnglĂŒck oder gar Mord? - Kommissar Sejer ĂŒbernimmt die AufklĂ€rung des Falls.
Kann es möglich sein, dass ein Kleinkind mit Down-Syndrom, das eben erst das Laufen gelernt hat, ohne fremde Hilfe barfuĂ ĂŒber spitze Kieselsteine hinweg zum Wasser gelangt ist? Warum war das Kind unbekleidet? Warum stand die TĂŒr vom Haus offen? Wo waren die Eltern?
Die Eltern Carmen und ihr Mann Nicolai sind selbst noch halbe Kinder und verarbeiten den Tod ihres Sohnes Tommy ganz unterschiedlich. WÀhrend Nicolais Trauer unendlich ist, scheint Carmen eher verdrÀngen und schnell vergessen zu wollen.
Die Kommissare Sejer und Skarre gewinnen nach den Verhören der Eltern den Eindruck, dass die Mutter des kleinen Tommy etwas zu verbergen hat.
Auch nachdem der UnglĂŒckshergang geklĂ€rt ist, begleitet Kommissar Sejer weiterhin das vage GefĂŒhl, dass etwas nicht stimmt. Die Geschichte ist auch lĂ€ngst nicht zu Ende; es passiert noch einiges Unerwartete.
Ein Kriminalroman, in dem die Charaktere und Psyche der Figuren im Fokus der Handlung stehen. Die Spannung kommt ohne spektakulÀren Thrill aus.
Schade, dass das Ende und letztlich Sejers Erfolg dann einen offensichtlich zu gefÀllig konstruiert wirkenden Nachhall hinterlÀsst.
Karin Fossum: Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein.
Berlin Verlag, Oktober 2014.
288 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.