Arthur und Sabine haben sich im Internet kennen gelernt. Problem: Die beiden wohnen ĂŒber 1000 Kilometer voneinander entfernt. Er in Dortmund, sie in Turin. Nach endlosen E-Mails, beschlieĂt Arthur, seines Zeichens Sonderreiniger, seine Fernbeziehung zu besuchen.
Schnell merken die beiden, dass das Leben zu zweit in Wirklichkeit viel schwieriger ist als via Internet: WĂ€hrend Nichtraucherin und Katzenliebhaberin Sabine gern frĂŒh schlafen geht und zum schnelleren Einschlafen rigoros âihre Tropfenâ nimmt, wacht Kettenraucher Arthur erst in der Nacht so richtig auf â auch um sich dann den einen oder anderen Joint zu gönnen.
Dem 1959 geborenen Dortmunder Autor Hartmuth Malorny gelingt es in seinem Buch âBegegnung in Turinâ gut, all die kleinen Verstimmungen glaubhaft einzufangen, die dazu fĂŒhren, dass es in den Beziehungen zwischen MĂ€nnern und Frauen nicht immer völlig reibungslos lĂ€uft.
Die Streitigkeiten des Paars werden schlieĂlich so gravierend, dass sich Arthur entschlieĂt, mitten im winterlichen Schneetreiben die Heimreise anzutreten. Doch schon bald kommen die beiden sich ĂŒber die Distanz hinweg wieder nĂ€her, und eine zweite Turin-Reise steht an.
Daran, dass es dabei nicht unbedingt besser lÀuft als beim ersten Mal, trÀgt auch die Eifersucht eine Mitschuld. Sabine hat noch immer Kontakt zu einem Exfreund, und Arthur lernt Cristina, Felicita und Egizia kennen ...
Das Ganze liest sich unterhaltsam und ist psychologisch glaubhaft, auch wenn die stĂ€ndigen Streitigkeiten des Paars einen viel gröĂeren Raum einnehmen als Momente der Zuneigung. Man versteht als Leser manchmal nicht recht, warum die beiden ĂŒberhaupt zusammen sind, wenn sie sich im Grunde doch nur die ganze Zeit streiten oder anschweigen. Auch hĂ€tte dem Roman womöglich eine sanfte KĂŒrzung gut getan.
Hartmuth Malorny: Begegnung in Turin.
Wiesenburg-Verlag, Mai 2015.
248 Seiten, Taschenbuch, 14,90 Euro.