Unsere Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print bietet die neun besten Geschichten eines jeden Quartals aus unserem Mitmachprojekt. Dazu Kolumnen, Infos, Reportagen und ...
Hausaufgaben sind für Teenager ja eigentlich ein Gräuel. Doch als ihre Lehrerin der Klasse aufbrummt, einen Brief an einen bereits verstorbenen Prominenten zu schreiben, ist Laurel wie in einen Bann gezogen. Sie kann gar nicht mehr aufhören Briefe zu schreiben und Kurt Cobain, Janis Joplin, Heath Ledger und Amy Winehouse aus ihrem Leben zu berichten. Diese toten VIPs verbindet allesamt eins: Sie wurden von Laurels verstorbener Schwester May verehrt und schaffen eine Verbindung zwischen den Mädchen. Nach und nach erkennt Laurel Parallelen zwischen den bekannten Persönlichkeiten und dem eigenen Leben. Nur eins hat sie dabei vergessen: Die Hausaufgabe abzugeben!
Von der ersten Zeile an zieht einen „Love Letters to the Dead“ in seinen Bann. Schon im allerersten Brief wird schnell deutlich, dass Laurel Traumatisches erlebt hat und es nicht hilft, dass ihre Mutter vor den Erlebnissen in einen anderen Bundesstaat geflohen ist und der Vater sich seitdem wenig um die verbliebene Tochter kümmert. Laurel ist auf sich gestellt, wenn es heißt zu verarbeiten, dass ihre große Schwester nicht mehr da ist. May war Halt in Laurels Leben, ja, sie war in Laurels Leben ein VIP, jemand, zu dem sie aufgeschaut hat. Laurel hätte alles getan, damit es May gut geht. Dass sie selbst dabei war, als May von der Brücke fiel oder sprang, belastet sie unter anderem schwer. Aber da ist noch viel mehr, was in Laurels Leben kompliziert ist.
Der Roman ist komplett in Briefform geschrieben und gibt immer wieder Aufschluss auch über die Tode der bekannten Persönlichkeiten, an die Laurel schreibt. Gerne zitiert sie ihre Lieder, ihre Abschiedsbriefe, Filme, wichtige Zitate von ihnen. Das alles fügt sich zu einem so perfekten Gesamtbild zusammen, dass man diesen Roman eigentlich nur mögen kann – und das gilt für Jugendliche ab 15 Jahren genauso wie für interessierte Erwachsene. „Love Letters to the Dead“ ist kein typischer Jugendroman, der sich nur für die Zielgruppe eignet. Er hat so viel Tiefe, dass er problemlos auch darüber hinaus berührt.
Eine emotionale Geschichte, die über die letzte Seite hinaus im Gedächtnis bleibt!
Ava Dellaira: Love Letters to the Dead.
cbt, Februar 2015.
416 Seiten, Gebundene Ausgabe, 17,99 Euro.