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Jorge SemprĂșn: Was fĂŒr ein schöner Sonntag! (1981)
Jetzt bestellen bei amazon.de! Ein Dezembersonntag im KZ Buchenwald im Jahre 1944. Aus dem Krematorium steigt Rauch auf und der HĂ€ftling GerĂĄrd (alias Jorge Semprun) verlĂ€sst auf dem Ettersberg verbotenerweise den Weg, um einen verschneiten Baum zu bewundern. Dabei wird er vom SS-Unteroffizier Kraus ertappt. Anders als sein Bewacher weiß SemprĂșn, dass der Ettersberg immer schon ein Treffpunkt der intellektueller Elite Weimars war (Goethes Wanderungen dorthin, die Semprun immer wieder vor den Hintergrund der KZ-GrĂŒndung stellt, zeigen die GegensĂ€tze zwischen Intellekt und BrutalitĂ€t auf). Kraus bringt SemprĂșn zurĂŒck ins Lager, in dem HauptsturmfĂŒhrer Schwartz sich von den Goethe-Kenntnissen des HĂ€ftlings so beeindruckt zeigt, dass er ihn siezt und schließlich laufen lĂ€sst.

Das Buch erschien 1981 (nach rund 30 Jahren Schaffenszeit) in Deutschland zu einer Zeit, als man bewusst die Schrecken der Naziherrschaft begann aufzuarbeiten und man das Thema nicht mehr tabuisierte. Selbst in der damaligen DDR wurde das Buch gewĂŒrdigt, obwohl der kommunistische Autor den heroischen Kommunismus in Fragen stellt („Wer vom Stalinismus nicht reden will, der sollte vom Faschismus schweigen.“). FĂŒr Historiker war das Buch aufgrund der detaillierten und klaren Darstellung von Lagerdetails (z.B. Arbeitsstatistik) dienlich.
„Was fĂŒr ein schöner Sonntag!“ ist leider nicht einfach zu lesen. Der Autor verstrickt sich immer wieder in ZeitsprĂŒngen und unnötigen Vergleichen und zieht damit das Buch regelrecht in die LĂ€nge. Selbst der geneigte Leser erwischt sich dabei, die NebenstrĂ€nge des Autors zu ĂŒberblĂ€ttern, um die Geschichte weiter verfolgen zu können. Schade, dass SemprĂșn dabei in Gelaber verfĂ€llt.
Beispiel von Seite 375:
"'Aber doch, doch, es ist fĂŒr dich! Von deinem Zeugen Jehovas!' TatsĂ€chlich hat er nicht Zeuge Jehovas gesagt. Ich vereinfache, um die LektĂŒre zu erleichtern. Die Zeugen Jehovas werden, wie schon gesagt, in Buchenwald offiziell Bibelforscher genannt. Aber Anton hat auch nicht Bibelforscher gesagt. Er hat - sicherlich absichtlich, aber seine Absicht entgeht mir gegenwĂ€rtig - Bibelliebhaber gesagt. Kurzum, ein Bibliophiler. Das ist völlig logisch. Wie hĂ€tte Jehova etwas anderes sein können als ein BĂŒcherliebhaber?"

Wieso vereinfacht er, um nachher doch wieder andere Beschreibungen zu verwenden?
Wieso schĂŒttet er den Leser mit solchen NebensĂ€chlichkeiten zu?
Wieso wiederholt er zum x-ten Mal, wie die Zeugen Jehovas genannt wurden?
Aus Respekt fĂŒr das Thema habe ich das Buch bis zum Schluss durchgehalten. Selten habe ich ein schlechter geschriebenes Buch in den HĂ€nden gehalten. Es ist ein ĂŒberschĂ€tzter Klassiker, der sich zu sehr im Kommunismus und in den vielen ZeitsprĂŒngen verliert.

Jorge SemprĂșn: Was fĂŒr ein schöner Sonntag! (1981).
SĂŒddeutsche Zeitung / Bibliothek, Juli 2004.
394 Seiten, Hardcover, 4,90 Euro.

Ralf Seybold

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