Dies verspricht der Verlag auf dem Klappentext von Helge Timmerbergs neuester Veröffentlichung. Der Doppelband bringt das Beziehungs- und das Singledasein in alphabetische Reihenfolge. Von A, wie Allein ist nicht Einsam, bis Z, wie Zuhause, wird zu jeder Situation ein Anekdötchen erzählt, sei es nun die eingefahrene oder die frische Beziehung oder das genossene und verhasste Singledasein. Witzig, spritzig und immer mit einer gehörigen Portion Selbstironie plaudert der Autor aus dem Nähkästchen. Dabei lässt er keinen Zweifel an seinen persönlichen Erfahrungen und Weltanschauungen aufkommen.
Das Buch sollte auch so gelesen werden, als Sammlung munterer Anekdoten aus einem bewegten Leben. Die versprochene Hilfe bleibt aus, auch wenn der Autor immer wieder versucht, seinen Geschichten die Form der Allgemeingültigkeit zu geben. Aber andererseits, wer kennt das nicht, dass man mit den Freunden des Partners nicht kann und sich ein Mittel wünscht, besagte Freunde loszuwerden. Sein Tipp: Schlafen Sie mit dem besten Freund, der besten Freundin. Die Ehe halte einen Betrug aus, die Freundschaft nicht. Oder wenn man nach einer langen Reise nach Hause kommt und Single ist. Keiner erwartet einen, keiner hat die Wohnung in Schuss gehalten, keiner streichelt einem über den Kopf und sagt, gut dass du wieder da bist. Sein Tipp: Ab in die Stammkneipe. Man wird zwar auch nicht gestreichelt, aber Wein, Bier, Rum und die Geschichten der Thekenkräfte und der Stammgäste schaukeln einen lange genug in einen Trancezustand, bis man vergisst, dass man eigentlich allein ist.
Ja, in Zeiten der Globalisierung, in der wir alle nur noch herumreisen und zwei Wohnungen haben, die eine für die Beziehung, die andere für den Single in uns, können wir die Einsichten eines Weltreisenden für uns beanspruchen. Natürlich wissen wir, wie das so ist in einem kleinen Hotelzimmer in Bangkok, wenn die Nähe und die körperliche Liebe käuflich sind. Sie sind aber nun einmal nicht das, was ein Zuhause ausmacht. Klar. Machen wir ja eh ständig. Jeder von uns ist ständig unterwegs und weiß deswegen genau, was Singledasein und Beziehung für einen bedeutet.
Aber gerade weil jeder eigentlich genau weiß, was das für einen selbst bedeutet, ist es auch mal witzig, andere Ansichten zu erfahren. Timmerbergs Rezept bietet zwar keine allgemein gültige Lösung, aber man kann darüber schmunzeln. Und hin und wieder ertappt man sich doch dabei, dass man sich sagt: Stimmt eigentlich, das könnte ich mal ausprobieren. Öfter allerdings denkt man sich, es sei zu speziell, zu sehr der Autor und zu wenig ein normaler Mensch. Aber das wird nicht als störend empfunden, denn ein Kichern entlockt sich trotzdem der Kehle.
Also, wenn Sie mal wieder zum Karneval in Rio sind und nicht wissen, ob sie lieber Beziehungs- oder Singlemensch sind: Timmerberg weiß Rat.
Mein Tipp: Legen Sie ihn sich auf die Toilette. Eine Sitzung reicht für ein bis zwei Anekdoten und mit einem Lachen entspannt man sich besser.
