Frank Jöricke: Mein liebestoller Onkel, mein kleinkrimineller Vetter und der Rest der Bagage
Der Streifzug durch die jüngere Geschichte der BRD beginnt 1967 mit der Geburt des Erzählers. Die 37 kurzen Kapitel verknüpfen mehr oder weniger bewegende historische Ereignisse mit den privaten Geschehnissen einer auf den ersten Blick normalen Familie im Hunsrück.
Der Autor beschreibt in gekonnter Ich-Form das Leben seiner Verwandten. So erfahren wir von den körperlichen Ausschweifungen seines Onkels, der mit den Jahren nur an Ehrgeiz gewinnt. Wir lernen seinen Vetter kennen, dessen einziges Ziel es ist, ohne ehrliche Arbeit schnell an viel Geld zu gelangen. Wir begegnen der tugendhaften Tante und der hoffnungslosen Cousine. Auch erleben wir mit, wie die Ehe seiner Eltern zerbricht, während seine kleinere Schwester ihren eigenen Weg sucht. Als Beobachter kommentiert der Autor die Vorkommnisse, die lustigen wie die tragischen, mit reichlich Witz und Tempo.
Kurzweilig und intelligent greift Frank Jöricke die verschiedensten Themen von Studentenunruhen über Michael Jackson bis hin zum Klimawandel auf. Sein Erzählstil ist flott und abwechslungsreich und führt recht anschaulich durch 36 Jahre deutscher Geschichte.
Ein Buch, das jedem, der mal wieder gut unterhalten werden möchte und gerne lacht, sehr zu empfehlen ist.
Frank Jöricke: Mein liebestoller Onkel, mein kleinkrimineller Vetter und der Rest der Bagage.
Solibro Verlag, September 2007.
256 Seiten, Hardcover, € 19,90.