Gruselig geht's in unserer Horror-Geschichten- Anthologie zu. Auf Gewalt- und Blutorgien haben wir allerdings verzichtet. Manche Geschichten sind sogar witzig.
Melde mich zur Stelle, Staff Sergant Grayson, Sir. Ich gehöre zum Corps. Unser Auftrag – das Commonwealth zu schützen. Selbiges – und die Menschheit – steckt tief in der Scheiße, und wir sind die Leute mit den Schaufeln. Das Problem ist nur, dass es ein großer Scheißhaufen ist und es sich bei den Schaufeln eher um Schäufelchen handelt. So geht es hinaus ins All, gegen die Russen, gegen die Chinesen und gegen die Lankies, 25 hohe Aliens, die uns die äußeren Kolonien abgenommen haben. Während die Menschheit auf der Erde aus allen Nähten zu platzen droht, haben wir unser Ventil, die Kolonien verloren, die sozialen Spannungen nehmen immer weiter zu, der Hunger greift um sich.
Nach fast 200 Einsätzen habe ich zunächst einmal Heimaturlaub und besuche meine Mutter in dem Moloch, der früher einmal, in der guten alten Zeit, als Boston-Sieben bekannt war. Mittlerweile leben die Milliarden, die hier vor sich hin vegetieren von der Stütze, essen ihre, aus Abfällen und Ausscheidungen wieder aufbereitete undefinierbare Nahrung, und selbst die Zuteilung dieses Frasses wurde gekürzt.
Da bin ich doch lieber wieder draußen im Weltraum, und stemme mich gegen die Aliens. Noch nie ist es uns, den Russen oder den Chinesen gelungen ein Raumschiff der Lankies zu vernichten. Nun aber haben wir einen Plan und starten hoffnungsfroh in eine neue Zeit, nicht ahnend, dass unser Albtraum Wirklichkeit zu werden droht – die Lankies könnten die Erde gefunden haben …
Marko Kloos hat, seiner Vita zufolge, seinen Lebensunterhalt als Soldat und IT-Administrator verdient. Insoweit weiß er, von was er schreibt, wenn er uns mit seinem Protagonisten in den Einsatz schickt.
Allerdings nutzt Kloos das erste Drittel seines Romans zunächst dafür, uns von den Zuständen auf der Erde zu berichten. In markanten Bildern stellt er uns die traumatischen Zustände auf der überbevölkerten Erde vor. Dass er hierbei seine neue Heimat, die USA als Handlungsort wählt, und nicht in Gegenden ausweicht, in denen man Armut, Überbevölkerung und tagtägliche Unruhen erwartet, macht die Schilderung nur intensiver und bedrückender. Dabei sind seine Darstellungen so weit von der Realität gar nicht mehr entfernt. Schaut man sich an, wie es in den Slums der amerikanischen Großstädte zugeht, wie zum Beispiel die öffentliche Ordnung in Detroit mangels Polizisten, die die finanziell chronisch klamme Stadt in ausreichendem Masse nicht mehr bezahlen kann, zusammengebrochen ist, wie breite Kreise der Bevölkerung verarmen und sich radikalisieren, kann man sich die beschriebenen Umstände durchaus vorstellen.
Hier packt er den Leser auf ganz andere Art und Weise, als wir dies von Military SF Romanen gewohnt sind. So haben mich diese Passagen inhaltlich gepackt und erschreckt und bilden diese doch ein sehr realistisch wirkendes Fundament, auf dem er dann später seine Fronteinsätze gegen die Aliens aufsetzt.
Diese sind, wir wie dies aus dem ersten Teil schon kennen, packend geschildert, ohne dass der Text hier wirklich aus dem Gewohnten herausragt. Gerade deshalb haben mich die ersten Kapitel mit den Beschreibungen der überbevölkerten, darbenden Regionen um so mehr interessiert und gefesselt.
Marko Kloos: Alien Wars 02: Planetenjagd.
Heyne, Dezember 2015.
432 Seiten, Taschenbuch, 8,99 Euro.