Wer schon immer mal wissen wollte, wie das Leben in Dubai so lĂ€uft, der sollte Joseph OâNeills âDer Hundâ lesen.
Ein Wirtschaftsanwalt aus den USA trifft einen alten Freund aus Studienzeiten, der einer superreichen Familie mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten angehört. Dieser Freund bietet dem Anwalt an, kĂŒnftig fĂŒr seine Familie in Dubai zu arbeiten. Gesagt, getan ...
Joseph OâNeills Buch erinnert ein wenig an ein anderes aus dem Jahre 2013: âEin Hologramm fĂŒr den Königâ von Dave Eggers. Zwar gingâs dabei um das Leben in Saudi-Arabien, aber der Tenor ist gleich: Die superreichen oberen arabischen Schichten halten weder viel von klaren Absprachen oder Terminvereinbarungen, noch behandeln sie die fĂŒr sie arbeitenden AuslĂ€nder besonders freundlich. Der Titel âDer Hundâ in OâNeills Roman weist darauf hin.
Der Anwalt, der hier als Ich-ErzĂ€hler fungiert, langweilt sich in seinem Job zu Tode. Er muss Papiere unterzeichnen, die er nicht versteht â eine Aufgabe, die ihn alles andere als ausfĂŒllt, sodass er genĂŒgend Zeit hat, sich um alles Mögliche andere zu kĂŒmmern. Er beteiligt sich an der Suche nach einem verschwundenen Bekannten, einem Taucher, macht sich Gedanken um die Beziehung zu seiner Ex-Partnerin oder stellt Untersuchungen zu den Baustellen um sich herum an, die offenbar nie fertig werden.
Er fĂŒhrt ein Leben wie in einem goldenen KĂ€fig: luxuriös, aber langweilig und herumgeschubst von seinen Arbeitgebern.
Die Situation Àndert sich, als der Ich-ErzÀhler einen Sprössling seiner Arbeitgeber-Familie ausbilden soll und die Familie zugleich ins Visier der örtlichen Staatsanwaltschaft gerÀt ...
Insgesamt ein Roman mit vielen interessanten Passagen, allerdings auch mit einigem Leerlauf.
Joseph O'Neill: Der Hund.
Rowohlt, April 2016.
320 Seiten, Gebundene Ausgabe, 22,95 Euro.