Liebesgeschichten ohne Kitsch? Geht das? Ja - und wie. Lesen Sie unsere Geschichten- Sammlung "Honigfalter", das meistverkaufte Buch im Schreiblust-Verlag.
Peter Behrens' Erstling "Das Gesetz der TrÀume" hat - obgleich die beiden Romanhandlungen in verschiedenen Jahrhunderten spielen - dasselbe Thema wie Frank McCourts Sensationserfolg "Die Asche meiner Mutter" (1996): Auf der Flucht vor Hunger und rundum deprimierenden LebensverhÀltnissen schlÀgt sich ein irischer Junge nach Amerika durch. McCourt gewinnt diesen Vergleich um Lichtjahre.
ZunĂ€chst gelingt es Behrens nicht, eine NĂ€he zwischen Figuren und Lesern aufzubauen. Obwohl die brutalsten Dinge passieren (Menschen verhungern oder sterben in einem brennenden Haus), steht man dem Treiben als Leser seltsam unbeteiligt gegenĂŒber. Ein Grund dafĂŒr mag sein, dass Behrens viel zu schnell durch seinen Stoff hastet. Alles bleibt oberflĂ€chlich, wird nur angerissen, man hat kaum Gelegenheit, die Figuren richtig kennen zu lernen. Das bessert sich zwar im Laufe der 556 Seiten ein wenig, ĂŒberzeugend ist es nie.
GĂ€nzlich missraten ist jedoch der Stil. Behrens hat die nervtötende Eigenart, an viele AbsĂ€tze kitschige AllgemeinplĂ€tze zu hĂ€ngen, wie sie auch in chinesischen GlĂŒckskeksen zu finden sein könnten. "Die Leidenschaft treibt dich weiter. Die Zukunft ist wieder greifbar, und du befiehlst dir selbst, die Toten los zu lassen" steht dann da plötzlich unvermittelt, oder auch "Verrat schmeckt kalt auf der Zunge, noch spĂŒrst du nicht viel davon, noch versuchst du, es nicht an dich heranzulassen". Auch einige Bilder sind etwas zweifelhaft, um es vorsichtig auszudrĂŒcken: "Ihre Möse roch wie ein abgebranntes Stoppelfeld".
Dass man das Buch dennoch nicht ungelesen in die Ecke wirft, liegt am Thema. Es ist durchaus interessant, was Romanheld Fergus in einer irischen Kinderbande, einem Liverpooler Bordell, beim Eisenbahnbau oder auf der Ăberfahrt nach Amerika erlebt. Empfehlenswert ist dieses Buch jedoch alles in allem nicht.
Das scheinen andere Kritiker anders zu sehen. Behrens, der 1947 in Montreal geboren wurde, erhielt fĂŒr diesen Roman den höchsten kanadischen Buchpreis, den "Governor General's Literary Award" 2006. Und auch eine Rezensentin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung lobt das Buch in den höchsten Tönen. Sie schĂ€tzt Behrens' "epischen Tonfall" und die "poetische Sprachkraft".
Peter Behrens: Das Gesetz der TrÀume.
Schöffling & Co, Januar 2008.
556 Seiten, Hardcover, 24,90 Euro.