Wellensang
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Die Fantasy haben wir in dieser von Alisha Bionda und Michael Borlik herausgegebenen Anthologie beim Wort genommen. Vor allem fantasievoll sind die Geschichten.
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Albert Ostermaier: Zephyr
Jetzt bestellen bei amazon.de! Im August 2003 erschlug Bertrand Cantat, SĂ€nger der Rockband „Noir DĂ©sir“ und Idol seiner Generation, seine Geliebte, Marie Trintignant, auf brutale Weise. Der Drehbuchautor Gilles erhĂ€lt den Auftrag, ein Drehbuch ĂŒber das Paar Marie- Bertrand zu schreiben. Was konnte Bertrand dazu bringen, seine große Liebe zu töten? Doch diese Frage wird nie geklĂ€rt. Gilles fĂ€llt es bald immer schwerer, zwischen Wirklichkeit und Fiktion zu unterscheiden, die Recherchen fĂŒr das Drehbuch bestimmen bald sein eigenes Leben. „Du lebst wie im Film, warf sie mir vor. Kamerafahrten, Vogelperspektiven, Close-ups, immer bist du zu fern oder zu nah. Du lebst im Möglichen statt im Konkreten. Alles wird dir zum Drama hinter deiner Stirn (...). Du erfindest fĂŒr alle Menschen, die du siehst, deine Geschichten, nur deine eigene Geschichte findest du nicht.“ (Seite 71) Das RomandebĂŒt des MĂŒnchners Albert Ostermaier ist ein postmodernes Vexierspiel. Die Grenzen zwischen Gilles und Betrand, Marie und Cathy (Gilles Ehefrau) verwischen, bis Gilles am Ende nicht mehr weiß, ob er nicht selbst auch ein Mörder ist.

Auf jeder Seite merkt man, dass Albert Ostermaier eigentlich kein Romancier sondern Lyriker ist. Es fĂ€llt schwer, beim Lesen auf den Inhalt zu achten. Wie auch bei einem Gedicht, entfalten die Worte eine Sogwirkung, dass der Inhalt der Geschichte beinahe Nebensache wird. „Ich habe Durst nach dir, ich bin so durstig, atemlos, ich schlĂŒrfe das Gift.“ Und so fĂŒhlt sich auch der Leser: atemlos liest er Seite um Seite, um am Ende, postmodern eben, ohne Antworten zurĂŒckgelassen zu werden, betrunken vom „Gift“.

Albert Ostermaier: Zephyr.
Suhrkamp, Februar 2008.
224 Seiten, Hardcover, 17,80 Euro.

Nadine Roggow

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