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Sebastian Fitzek: Das Kind
Jetzt bestellen bei amazon.de! Der Berliner Strafverteidiger Robert Stern bekommt es eines Tages mit einem ganz besonderen Mandanten zu tun: Der 10-jährige Simon Sachs ist der festen Überzeugung, in seinem früheren Leben ein Serienmörder gewesen zu sein. Kein schlechter Scherz: Bald darauf werden die Leichen lange gesuchter Verbrecher gefunden. So muss auch Stern einsehen, dass Simons Ahnungen nicht von ungefähr kommen – doch nicht nur das: Dabei muss er sich selbst seiner eigenen Vergangenheit stellen, die ihn nie los gelassen hat und noch bis heute verfolgt …

Eins muss man dem Knaur-Verlag lassen: Er weiß, wie man auf ein Buch bewirbt. Mit großer Medien-Aufmerksamkeit gerade im Internet vermarktete man schon lange Zeit vor dem offiziellen Erstverkaufstag Sebastian Fitzeks mittlerweile dritten Psycho-Thriller „Das Kind“. Ob man diese Art der Werbung deutscher Krimiautoren nun gutheißt oder nicht: Sie hat dem Thriller immerhin große Beachtung zuteil werden lassen; ob nun gerechtfertigt oder nicht.

Fitzeks Stärke: Temporeiche und verzwickte Plots

Schon ab der ersten Zeile wird deutlich, dass Fitzeks Stärke eindeutig im Tempo liegt. Rasant und mit hoher Erzählgeschwindigkeit jagt er den Leser in superkurzen Kapiteln – zu Anfang noch in schöner Regelmäßigkeit mit einem treffsicheren Cliffhanger abgeschlossen – durch das Geschehen und erschwert es in der Tat, den Thriller aus der Hand legen zu können.

Dazu trägt natürlich die verzwickte Story bei; ähnlich wie bei seinen beiden ersten Thrillern enthält „Das Kind“ etliche Elemente des Mystery-Thrillers, wenn auch nicht so zahlreich wie in seinem Debüt „Die Therapie“. Obwohl man dem Plot eine gewisse Genialität freilich nicht absprechen kann, ist die Wirkung der Auflösung jedoch bei weitem nicht mehr so intensiv und mitreißend wie bei den beiden Vorgängern.

Logisch: Die Möglichkeit, ähnliche Knalleffekte wie in seinem Debüt ins Spiel zu bringen ist aus ganz natürlichen Gründen begrenzt, sodass sich die zentralen Wendungen dieses Romans teilweise (für meinen Geschmack) zu stark auf Überraschungen im Stil des moderneren Wer-war-der-Mörder-Prinzips verlassen und deshalb an Intensität einbüßen müssen.

Fitzeks Schwäche: Glaubhafte Figuren

Eine Schwäche des, wie es plakativ auf der Buchrückseite heißt, „neuen deutschen Stars des Psychothrillers“ ist zudem ganz klar die Figurenzeichnung. Was in „Die Therapie“ aus bestimmten Gründen eher unbemerkt blieb, sich in „Amokspiel“ aber leise abzuzeichnen begann, wird mit dem Bild des Hauptcharakters Robert Stern leider ziemlich deutlich: Zwar mag Fitzek ein Händchen für komplizierte und überraschende Plots haben, aber seinem Schreibstil fehlt zumindest in „Das Kind“ der Charme, eine plastische Hauptfigur mit nachvollziehbaren und authentischen Zügen zu kreieren.

Natürlich hat auch Robert Stern seine ganz persönliche Trauergeschichte, aber möglicherweise liegt gerade hierin das Problem: Der Thrillermarkt ist mittlerweile sinnflutartig überschwemmt mit diesen 08/15-Drama-Backgrounds der Hauptfiguren, die nur allzu oft nach Schema F entwickelt wirken, sodass der Background Sterns nur bedingt glaubwürdig wirkt.

Ähnlich verhält sich das mit der Authentizität bei Andi Borchert. Dieser Charakter sorgt zwar für Sympathiepunkte, ist jedoch weder neu noch innovativ, sondern erinnert von der Figurenkonzeption schon sehr stark an Figuren aus Harlan Cobens „Kein Sterbenswort“ und Linwood Barclays „Ohne ein Wort“ (im Fall von Barclays Roman ist ein Ex-Freund der Frau des Protagonisten gemeint): Erst einmal mit dem Verbrechen konfrontiert, greift der Protagonist bald auf die Hilfe einer undurchschaubaren Figur mit kriminellem Hintergrund zurück, da dieser dem Hauptcharakter noch einen Gefallen schuldig oder aus anderen Gründen in den Fall verwickelt ist. Natürlich kann man hier von keiner Kopie der Charaktereigenschaften sprechen, die Parallelen sind dennoch unverkennbar.

Packender, beängstigender Recherche-Hintergrund

Abgesehen von den üblichen Kritikmerkmalen in Krimis und Thrillern – also Glaubwürdigkeit der Figuren, Qualität des Kriminalfalls, Schreibstil – sticht in „Das Kind“ Sebastian Fitzeks hervorragende Recherchearbeit zum Thema Kinderhandel hervor, die hier mehr als beeindruckend ist.

Weniger beeindruckend ist dafür der Schluss bzw. die konstruierte Schlussüberraschung, über deren Sinn und Berechtigung man sicher geteilter Meinung sein kann (auf die an dieser Stelle verständlicherweise allerdings nicht eingegangen werden kann). Nur so viel: Phantasie und Interpretationsmöglichkeiten haben hierbei sehr viel Spielraum. Ein etwas klareres Ende wäre beim nächsten Roman wünschenswert.

Fazit: „Das Kind“ ist sicherlich kein Burner wie Fitzeks Debüt und muss in puncto Überraschungen und Wendungen vergleichsweise einige Einbußen machen. Nichtsdestotrotz bleibt Fitzek nach wie vor ein Thriller-Autor weit über dem gängigen Durchschnitt. Man darf sicher gespannt sein, wie es künftig mit ihm bzw. seinen Thrillern weitergeht. Und vor allem, was sich die Knaur’sche Marketingabteilung als Nächstes anfallen lässt …

Sebastian Fitzek: Das Kind.
Droemer Knaur, Januar 2008.
400 Seiten, Hardcover, 16,95 Euro.

Martin Palm

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