Der himmelblaue Schmengeling
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John Steinbeck: Jenseits von Eden (1952)
Jetzt bestellen bei amazon.de! Wer kennt ihn nicht, den grandiosen Film von Elia Kazan, der James Dean 1955 schlagartig zum Star machte. Er ist auch eine gelungene Umsetzung – des letzten Buchdrittels.
Als ich den Roman das erste Mal las (vor dreißig Jahren) habe ich all diejenigen bedauert, die nur den Film kennen, und denen Buchfiguren entgangen sind, die für mich zu den interessantesten der Literatur gehören.
Der Roman beginnt mit einer in epischer Breite dargestellten Beschreibung des Salinas Tales in Kalifornien. Heute, in dieser nach Action verlangenden Zeit, sind solche Einleitungen selten und doch – für mich gehört sie zu den schönsten Passagen des Buches.
Jenseits von Eden erzählt die Geschichte zweier Familien, die im Salinas Tal siedeln: Der Hamiltons, Iren, katholisch, kinderreich und arm – Olive Hamilton ist Steinbecks Mutter – und der wohlhabenderen Trasks, vom amerikanischen Bürgerkrieg bis zum ersten Weltkrieg.
Adam Trask und sein Halbbruder Charles wachsen unter der brutalen Gewalt ihres mit Dach- und Beinschaden aus dem Krieg zurück gekommenen Cyrus auf. Charles ist der Smarte, bisweilen Grausame, Adam der Einfühlsame. Brüderliche Rivalität eskaliert, und Charles prügelt Adam beinahe zu Tode. Wie in der Bibel bei Kain und Abel, geht es um ein Geschenk der Söhne an den Vater, und Cyrus verschmäht das von Charles. Dieses Kain und Abel – Motiv findet sich auch im Titel wieder: „Also ging Kain von dem Angesicht des HERRN und wohnte im Lande Nod, jenseit Eden, gegen Morgen.“ (1. Buch Mose, Kapitel 4, Vers 16) - nachdem Kain seinen Bruder Abel erschlagen hat, weil Gott sein Geschenk verschmähte. Das Motiv wird bei Adams Söhnen wieder aufgegriffen.
Adam heiratet Cathy, deren Geschichte von Kindheit an erzählt wird – eine durch und durch böse Frau. Sie bringt die Zwillinge Aaron und Caleb zur Welt und verlässt Adam, um sich in einem Bordell zu verdingen, das sie schließlich übernimmt. Adam fällt in ein schwarzes Loch, aus dem ihn Samuel Hamilton, sein vor Lebensweisheit und Liebe zu den Menschen übersprühender Nachbar mithilfe von Lee, Adams chinesischem Diener, mühsam wieder befreit. Und wieder rivalisieren zwei Brüder, Aaron, der engelsgleiche, der seiner Mutter so ähnlich sieht, und der dunkle, schwermütige, sich ungeliebt fühlende Cal.
Als Cal seinem Vater den Verlust ersetzen will, den dieser bei einem schief gegangenen Salattransport erlitten hat, eskaliert die Situation zu einem dramatischen Finale.

Die Figuren, vor allem auch die vielen Nebenfiguren in Gestalt der Hamilton-Kinder, sind unglaublich lebendig und vielschichtig. Die Zeichnung von Adam und seinen Söhnen zeugt von einer tiefen Menschenkenntnis Steinbecks, und Samuel und Lee sind mit die liebenswertesten Figuren, von denen man lesen kann. Der Roman ist für mich immer wieder eine Bereicherung, und ich muss ihn alle paar Jahre hervorholen. Jedes Mal beschäftigt er mich noch Wochen über die Lektüre hinaus. Ist es mein absolutes Lieblingsbuch? Ich glaube, ja, und das wird sich so schnell nicht ändern.

Steinbeck hat ihn erst mit fünfzig geschrieben, nach seiner Zeit als Kriegsberichterstatter. Menschliche Abgründe scheinen ihm genügend begegnet zu sein in dieser Zeit. Steinbeck erhielt für „Früchte des Zorns“ (1939) im Jahr 1940 den Pulitzer Preis, und im Jahr 1962 den Nobelpreis für Literatur „für seine einmalige realistische und phantasievolle Erzählkunst, gekennzeichnet durch mitfühlenden Humor und sozialen Scharfsinn“.
Der Wortwitz und die Dialoge sind zwei ganz starke Aspekte dieses Romans, und interessant ist auch eine sich über Jahre hinziehende Diskussion zur Übersetzung einer Bibelstelle.
Ein Tipp für Leser, die sich für die Entstehung eines Romans interessieren: Parallel den Roman, und Steinbecks „Journal of a Novel“ (Tagebuch eines Romans) zu lesen. Und wer des Englischen mächtig ist, sollte zum Original greifen.
Mir bleibt nur ein Schlusswort: Timshel!


John Steinbeck: Jenseits von Eden (1952).
dtv, 1997.
728 Seiten, Taschenbuch, 15,50 Euro.

Susanne Ruitenberg

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