Der himmelblaue Schmengeling
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Markus Zusak: Die Bücherdiebin
Jetzt bestellen bei amazon.de! Der Zweite Weltkrieg – sollte man meinen – war ein gefundenes Fressen für den Tod. Markus Zusaks neuester Roman „Die Bücherdiebin“ belehrt uns eines besseren.

Er stellt uns eine kurze Daseinsepoche des Todes dar. Der Tod, wie er den Zweiten Weltkrieg sah – und er betrachtet ihn durch die Augen eines jungen Mädchens.

Liesel Meminger ist neun Jahre alt im Jahre 1938. Ihre Eltern sind Kommunisten. Sie weiß nicht, was dieses Wort bedeuten soll, aber sie weiß, dass es eine Veränderung ihres Lebens bedeutet.

Als ihre Mutter sie und ihren jüngeren Bruder zu Pflegeeltern bringt, stirbt ihr Bruder bei der Zugfahrt. Und für Liesel beginnt die Karriere als Bücherdiebin, nachdem sie das Buch eines Totengräbers bei der Beerdigung aus dem Schnee stiehlt.

Es ist das einzige, das sie aus ihrem alten Leben mit nach Molching bei München nimmt. Bei ihren Pflegeeltern, den Hubermanns, will sie sich erst nicht richtig einleben. Rosa Hubermann ist eine burschikose, harte Frau, von der sie den Beinamen „Saumensch“ erhält. Hans Hubermann hingegen nimmt sich ihrer an. Er bringt ihr im Keller ihres Hauses das Lesen bei, und Liesel lernt sowohl die Hubermanns als auch Wörter zu leben. Ihr zurückgelassenes Leben verfolgt sie nur in Träumen, in Molching lernt sie den blonden Jungen Rudi Steiner kennen, der zu ihrem besten Freund wird.

In dieser Zeit, in der die Welt auf dem Kopf steht, kämpfen beide gegen Hunger, Ideologien und Strömungen - mit Streichen, Rebellionen und dem Stehlen. Besonders erfüllt es Liesel Bücher zu stehlen, die sie mit Hans Hubermann lesen kann.

Bald aber soll der Keller besetzt werden. Einem Juden bietet Familie Hubermann einen Unterschlupf und bringt sich damit in Lebensgefahr.
Nahrungsmangel, Bombenanschläge und Nationalsozialismus nagen an Molching und an Liesels Leben bis zu einem bitteren Ende.

Wie der Tod davon erfuhr? Liesel und er begegnen sich oft und irgendwann findet er ein Buch, geschrieben von Liesel Meminger über ihr Leben in Molching.
Wir müssten uns bedanken bei dem Tod dafür, dass er diese Geschichte nicht verschluckt hat wie so viele Leben. Aber wir müssten ihn auch bemitleiden. Denn Zusak stellt ihn als zweifelndes, etwas unsicheres Wesen dar, verletzt, pflicht- und schuldbewusst. Der Erzähler, den man in „Die Bücherdiebin“ kennenlernt, ist eine einfühlsame Persönlichkeit, eine durchblickende, machtlose.

Sie gehört zu denjenigen, die man kennen lernen möchte – letztendlich.
Ich habe noch nie ein derartiges Buch gelesen, dass mich so verwirrt, berührt und aufgefordert hat. Das alle meine Ansichten umwirft, wiederaufbaut, renoviert und mir das Gefühl gibt, sie wären schon immer in mir gewesen. „Die Bücherdiebin“ stellt den Tod vor. Und nach der letzten Seite ist es, als hätte man die Geschichte schon immer gekannt.

Zusaks Schreibstil ist so vertrauenerweckend, einfühlsam und umschmeichelnd. Er hüllt seinen Leser ein, bettet ihn in weiche Kissen von Schutz und Geborgenheit, und obwohl die Ereignisse es nicht sind, so flüstert er doch fortwährend, dass alles gut werden wird.
Und so erscheint selbst das Tränen herauskitzelnde Ende als harmonischer Ritt in den Sonnenuntergang, denn da ist ja immer noch der so wohl bekannte Tod, der alles gewissenhaft aufräumt.

Nicht dass die Wahl des Todes als Erzähler Geniestreich genug wäre, darüberhinaus gibt Zusak bereits im ersten Drittel des Buches das Ende bekannt und spornt damit nur noch mehr an, weiterzulesen.

Es ist fast erschreckend, wie es ihm gelingt, seinen Leser so sehr an seinen Roman zu binden, obwohl er vielen Ereignissen vorgreift, obwohl er das Ende schon ein paar Seiten vor der letzten Seite schildert und dem Höhepunkt dennoch nicht herunterzieht.

Wundervolle Charaktere, mitreißende Ereignisse und lebendige Schicksalsschläge sind die Gewürze, die „Die Bücherdiebin“ zu einem der großartigsten Bücher machen, die ich je gelesen habe.

Entdecken Sie eine voll und ganz innovative Art zu schreiben, darzustellen, zu übertragen und zu lehren.

Ich kann mich nur der New York Times anschließen: „Dieses ist eines jener Bücher, die dein Leben verändern können.“ „Die Bücherdiebin“ ist eine Kriegserzählung, eine Schicksalsgeschichte, ein Opus über die deutsche Geschichte.

Jeder, den „Das Tagebuch der Anne Frank“ bewegt hat und den „Die Welle“ verschreckte, wird von diesem Buch nicht ablassen können.

„Die Bücherdiebin“ ist ein Beweis dafür, dass der Nationalsozialismus noch lange nicht zur Vergangenheit Deutschlands gehört und dass es „die Deutschen“ eigentlich nicht gegeben hat – verständlich für junge und anspruchsvoll für ältere Leser.

Markus Zusak: Die Bücherdiebin.
Cbj, Februar 2008.
588 Seiten, Hardcover, 19,95 Euro.

Sabrina Greifenhofer

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