Arlington Park, ein (fiktiver) Vorort Londons ist ein typsicher suburbaner Platz gehobener mittelstÀndischer Familien. Wer es dorthin geschafft hat, hat den Sprung zum Luxus vor Augen oder hÀngt mit einem Bein schon wieder heraus.
Das Buch betrachtet das Leben verschiedener Frauen in dieser kleinen Welt. Gemein haben alle eine innerliche Unzufriedenheit. Nicht unverstĂ€ndlich, denn unter der Betrachtung der eigenen Karriere, die zu Lasten der Familie ins stocken geraten ist oder gĂ€nzlich ausgefallen ist, fragt sich frau âWar das alles?â
Da ist zum Beispiel Juliet, deren Mann erfolgreich auf einer Schule mit ProblemfĂ€llen unterrichtet und die selbst auch Unterrichtsstunden gibt. Viele PlĂ€ne hatte sie als Jugendliche und steht nun da mit dem GefĂŒhl, die Beziehung, das Leben hĂ€tte sie getötet. Verzweifelt versucht sie im Rahmen ihres Literaturclubs den SchulmĂ€dchen zu vermitteln, sich keinesfalls und von niemandem die LebenstrĂ€ume nehmen zu lassen. Dabei wirkt sie schon Ă€uĂerst militant.
Amanda wiederum hat sich mit ihrem Hausfrauenleben scheinbar abgefunden, veranstaltet Teepartys auf denen ĂŒber die Nachbarschaft hergezogen wird. Geschickt kaschiert sie damit die triste, öde Langeweile, die sich in ihrem Leben breit gemacht hat.
Jeder beschriebene Charakter, egal in welcher Situation er lebt, findet sich in einem unzufriedenen Hausfrauenleben wieder. Keine ist wirklich glĂŒcklich.
Rachel Cusk, mit Auszeichnungen versehene Autorin und geschĂ€tzte Interpretin zeitgenössischen Lebens, beschreibt ein Bild der gehobenen europĂ€ischen (aber auch amerikanischen) Mittelschicht. Plastischer, realistischer und glaubwĂŒrdiger als âDesperate Housewifesâ zeigt dieser Roman die Problematik einer Generation zwischen Familie und eigenen WĂŒnschen, gefangen in den sozialen ZwĂ€ngen und ohne eine Chance auszubrechen.