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Jonathan Barnes: Das Albtraumreich des Edward Moon
Die Handlung dieses Buches kann man getrost vergessen, denn sie ist reichlich verworren und kaum in allen Details nachzuvollziehen. Wichtig an Jonathan Barnes' Debütroman "Das Albtraumreich des Edward Moon" ist allein die Atmosphäre - und die ist für alle Leser richtig gut, die auf Nebel, verlassene U-Bahn-Schächte, unergründliche Hellseherinnen und schaurige Verliese stehen.
"Das Albtraumreich des Edward Moon" wird bevölkert von allerlei skurrilen, manchmal sogar grotesken Gestalten. Das fängt schon beim Detektivgehilfen, dem stummen "Schlafwandler", an. Ein Mensch kann er nicht sein, denn er lässt sich allabendlich auf Edward Moons Zaubererbühne von mehreren Schwertern durchbohren, ohne dass ihm diese Behandlung etwas ausmachen oder ein Tropfen Blut fließen würde. Ein Zeitreisender, dessen genaue Funktion im Rahmen der Geschichte nie ganz klar wird, und ein Dichter, der unter Zuhilfenahme von einigen menschlichen Ersatzteilen in einem Flüssigkeiten-Tank wieder zum Leben erweckt wird, sind weitere Beispiele.
Fazit: Wer einen leicht altmodischen Gothic-Grusel im Stile Frankensteins mag, wird von diesem Buch sicherlich nicht enttäuscht sein und über die Schwächen im Handlungsaufbau hinwegsehen können.
Jonathan Barnes: Das Albtraumreich des Edward Moon.
Piper, März 2008.
400 Seiten, Hardcover, 19,90 Euro.