Peggy Wehmeier zeigt in diesem Buch, dass Märchen für kleine und große Leute interessant sein können - und dass sich auch schwere Inhalte wie der Tod für Kinder verstehbar machen lassen.
Joachim Vernau arbeitet in der Anwaltskanzlei Utz von Zernikows und gedenkt demnächst dessen Tochter Sigrun, eine aufstrebende Politikerin, zu heiraten. Sein Glück scheint perfekt, die Karriere gesichert. Doch dann steht plötzlich eine alte Frau im Vorgarten und behauptet, die angesehene Familie Zernikow hätte im Krieg eine ukrainische Zwangsarbeiterin beschäftigt. Kurz darauf findet man die Frau tot im Kanal. Joachim ahnt, dass es dunkle Geheimnisse in der Vergangenheit der Familie gibt. Wer war jene Natalja, die den damals elfjährigen Utz durch die Bombennächte begleitete? Und warum will dieser sich nicht erinnern? Joachims heile Welt gerät zunehmend ins Wanken. Als er auch noch niedergeschlagen wird, weiß er, dass er sich nicht heraushalten kann. Zusammen mit einer Kollegin versucht er, Licht ins Dunkel zu bringen. Mit gefährlichen Folgen ...
Elisabeth Herrmann, Jahrgang 1959, arbeitet beim Rundfunk Berlin-Brandenburg und hat offenbar viel zu Zwangsarbeit und Beutekunst recherchiert. Zum Glück ist dabei kein politisch überkorrektes und moralinsaures Buch herausgekommen. Es gelingt ihr die Gratwanderung zwischen einem schwierigen Thema aus der deutschen Vergangenheit und einer spannend und locker erzählten Kriminalgeschichte. Der lakonisch-ironische Ton des Ich-Erzählers, witzige Dialoge und eine temporeiche Handlung lassen beim Leser keine Langeweile aufkommen.
Elisabeth Herrmann: Das Kindermädchen.
Rotbuch Verlag, Hamburg, August 2005.
433 Seiten, gebundenes Buch.
