Madrigal für einen Mörder
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Ein Krimi muss nicht immer mit Erscheinen des Kommissars am Tatort beginnen. Dass es auch anders geht beweisen die Autoren mit ihren Kurzkrimis in diesem Buch.
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Johann Wolfgang von Goethe: Wilhelm Meisters Lehrjahre (1795)
Jetzt bestellen bei amazon.de! Goethe selbst soll über seinen „Wilhelm Meister“ einmal gesagt haben, es wäre doch ein recht armer Hund, den er da durch die Weltgeschichte schickte. Es sind auch recht viele Seiten, die er dafür braucht. Aber es gibt Hoffnung.

Wilhelm soll Kaufmann werden, fühlt sich aber dem Theater zugetan. Ist es am Anfang noch die Liebe zu einer Schauspielerin, wird nach und nach deutlicher, dass es das Theater selbst ist, das ihn anzieht. Auf einer vom Vater verordneten Geschäftsreise lernt er eine Schauspieltruppe kennen und wird schließlich Theaterdirektor. Im Folgenden übernimmt er die Verantwortung für das Mädchen Mignon, erhält Zugang zur geheimnisvollen Turmgesellschaft, die die Welt freier machen möchte, und findet schließlich seinen Sohn.

Wilhelm Meisters Lehrjahre ist ein Entwicklungsroman, ein Bildungsroman. Der Titel ist kein Zufall, denn Bildung ist das, was Wilhelm als Grundvoraussetzung für Glück ausmacht. Dabei ist die erste Frage, der er sich stellen muss, die Frage nach der Art der Bildung. In Selbstausbildung lernt er erfolgreich das Theatergeschäft kennen, der Umgang mit der Kunst Shakespeares verändert ihn bereits zum Positiven, aber wirklich wichtig erscheint ihm zum Schluss nur die Beschäftigung nach menschlichen Idealen, wie er sie in der Turmgesellschaft kennen lernt. Denn die Welt des Theaters war nur Schein, nicht Wirklichkeit.

Am Schluss erkennt man die Wahrheit in Goethes Worten: „Wilhelm ist freilich nur ein armer Hund, aber nur an solchen lassen sich das Wechselspiel des Lebens und die tausend verschiedenen Lebensaufgaben recht deutlich zeigen, nicht an schon abgeschlossenen, festen Charakteren.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.


Johann Wolfgang von Goethe: Wilhelm Meisters Lehrjahre (1795).
Patmos, 2005.
980 Seiten, Hardcover, 12,95 Euro.

Regina Lindemann

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