Dingerchen und andere bittere Köstlichkeiten
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In diesem Buch präsentiert sich die erfahrene Dortmunder Autorinnengruppe Undpunkt mit kleinen gemeinen und bitterbösen Geschichten.
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Linn Ullmann: Ein gesegnetes Kind
Jetzt bestellen bei amazon.de! Die norwegische Schriftstellerin Linn Ullmann schreibt mit "Ein gesegnetes Kind", erschienen bei Droemer, wider skandinavische Lindgren-Idylle.
Aus der Erinnerung heraus erleben wir auch hier sommerliche Kindheitsstunden der Mädchen Erika, Laura und Molly. Verbindet man diese Retrospektive aber mit den Unsicherheiten und Zweifeln der Gegenwart, in der die drei erwachsenen Frauen nun leben, nimmt man schon früh eine dunkle Atmosphäre war.

Trotz schwieriger familiärer Verhältnisse, die drei sind Halbschwestern, aber durch Liebe und Ehrfurcht zu ihrem Vater Isak miteinander verbunden, können sie sogar Freundschaft schließen.

Es sind die typischen Kindheitsspiele und Irrwege des Erwachsenwerdens, die Linn Ullmann in diesen Erinnerungen aufblitzen lässt.

Besonders Erika erlebt die Zerrissenheit zwischen erster Liebe, Suche nach Anerkennung, Sexualität und all den Wirren der Pubertät.

Im Hier und Jetzt lebt sie unglückliche Beziehungen. Der Leser ahnt, dass es an Erikas Orientierungslosigkeit liegt und sie deshalb immer wieder an die falschen Männer gerät.

Die geplante Autofahrt nach Hammersö, um ihren Vater und ihre Halbschwestern zu treffen, wird wegen mangelnder Fahrpraxis für sie zur großen Herausforderung. Unsicherheit und geringes Selbstvertrauen sind auch hier unübersehbar.
Die Fahrt wird schließlich für Erika zu einer Reise in ihre Gefühlswelt, die unweigerlich mit Erinnerungen an Rangnar verbundenn ist.

Obwohl dieser Junge ein Außenseiter der Jugensommertage auf Hammersö ist, verliebt sich die jugendliche Erika in ihn, kämpft aber zugleich mit der Inakzeptanz und Grausamkeit die Rangnar seitens Erikas sogenannter Freundinnen trifft.
Dennoch geht von diesem jungen eine unbestimmte Faszination aus. "Er hatte Zahnstocherbeine und schmale Handgelenke, aber das schlimmste war der kleine Klumpen oder Auswuchs zwischen den Augenbrauen..."(S.93)

Sein Außenseitertum verstärkt er durch Rückzüge in eine verborgene Hütte und das Nutzen einer Geheimsprache, welche auch für die zwei Jahre jüngere Laura eine große Herausforderung darstellt.
Immer wieder drängt sie sich zwischen Rangnar und Erika mit mehr oder minder großem Erfolg.Sie will dazugehören und möchte Anerkennung.
Eine für den Roman bewegende Stelle ist der Moment, in dem Rangnar, Erika und Laura in der einsamen Hütte Blutsbrüder werden. Wie tragisch dieser Augenblick mit Hinblick auf das Schicksal aller Figuren ist, mag der Lerser nur erahnen.
Es gibt viele Stellen einer kaum zu ertragenden Tragik,die Ullann inszeniert, um den Leser zu packen. Immer wieder ist es die Mischung aus Unschuld und Ahnungslosigkeit, die die Figuren in ihr Schicksal treibt.

So auch die Begegnung Lauras mit ihrer jüngsten Halbschwester Molly. Zufällig trifft sie auf Molly, einem schreienden Bündel im Kinderwagen und glaubt in kindlicher Naivität, das Baby mit einem Spaziergang beruhigen zu können. Sie ahnt nicht, dass die Erwachsenen währenddessen nach dem Kind suchen und sie sich nach ihrer Rückkehr einer Welle aus Schuld und Vorwurf stellen muss.
Das Motiv der Ahnungslosigkeit bzw. der Schicksalhaftigkeit soll den ganzen Roman durchziehen.

Erst in den Figuren Isaks und Mollys tauchen leichte Brüche auf. Sowohl Erikas und Lauras Gegenwart mit all ihren Schwierigkeiten und Zweifeln als auch ihre Kindheitserinnerungen werden erfahrbar. Einzig Molly, wahrscheinlich für bewußte Erinnerungen damals noch zu klein, ist in Ullmanns Roman recht blass, ihr Beziehungsgefüge recht dünn. ImAlter von acht Jahren verliert sie ihre Mutter, von Isak, ihrem Vater wird sie nicht aufgenommen.

Dieser ist eine Figur, von welcher so viel Schicksal ausgeht, dass man sich über seine Passivität nur wundern kann. Warum lässt er seine Kinder in die Verwirrung laufen, wo er doch für seinen "glänzenden Verstand" verehrt wird? Warum bricht er nicht das Schweigen, um Unglück zu verhindern?
Mann kann diesen Charakter, der sowohl viele Frauen als auch seinen Kinder fasziniert hat, nicht verstehen.Man reibt sich an ihm, Zorn, Unverständnis und Mitleid wechseln sich ab.
Es ist tiefe Tragik, die bis zum Schluss den Takt des Romans bestimmt. Rangnar muss sterben, ihm wird die Chance einen Platz neben Erika, Laura und Molly einzunehmen, nicht gegeben.
Dass er diesen in ihren Erinnerungen und in ihren Herzen im Laufe der Jahre aber sicher hat, ist für jeden Leser ersichtlich und macht die große Stimmung des Romans aus.

Linn Ullmann: Ein gesegnetes Kind.
Droemer Knaur, München, August 2006.
384 Seiten, Hardcover.

Brit Baumann

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