Das Ruhrgebiet ist etwas besonderes, weil zwischen Dortmund und Duisburg, zwischen Marl und Witten ganz besondere Menschen leben. Wir haben diesem Geist nachgespürt.
Es ist ein Klassiker: Eine Frau liebt einen verheirateten Mann. Es ist die große Liebe, aber trotzdem ist sie zum Scheitern verurteilt.
Sandra Hoffmann erzählt in zwei Teilen in ihrem Roman „Liebesgut“ sehr einfühlsam vom Verlieben und Entlieben, von Annährung und Ablehnung, vom Verlust und dem Versuch einer Befreiung.
Die große Sehnsucht der Geliebten, Hoffmanns Heldin Anja, klingt aus dem melancholischen Roman – besonders nach der Trennung, wenn der Liebeskummer größer ist als es die Liebe zwischen Anja und Andras sein durfte. Andras ist verheiratet, hat eine Familie. „Man kann zwei Menschen gleichzeitig lieben“, meint er. Anja zieht sich in das Haus von Freunden in Frankreich zurück, um einen Reiseführer zu schreiben und diese große Liebe zu vergessen. Eindringlich bohrt sich Sandra Hoffmann in das Gefühl der Verstoßenwerdens ihrer Heldin hinein. „Jetzt bist Du Witwe geworden. Nur öffentlich trauern darfst Du nicht“, sagt einer von Anjas Freunden.
Alle Gefühle zwischen Hoffen und Enttäuschung, Glück und Angst beschreibt die 41-jährige Autorin dicht und psychologisch überaus feinfühlig. All der Schmerz und die große Traurigkeit der verstoßenen Geliebten klingt aus dem Roman – in einer sehr poetischen, zärtlichen Sprache.