Madrigal für einen Mörder
Madrigal für einen Mörder
Ein Krimi muss nicht immer mit Erscheinen des Kommissars am Tatort beginnen. Dass es auch anders geht beweisen die Autoren mit ihren Kurzkrimis in diesem Buch.
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Astrid Lindgren: Die Brüder Löwenherz (1973)
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Eine Zeit lang waren es die Ferien auf Saltkrokan und ich lag meinen Eltern damit in den Ohren, sie möchten bitte arrangieren, dass ich von morgen an Tjorven heißen und einen Hund bekommen könnte, der dann auf den Namen Bootsmann gehört hätte. Komisch, sie waren dagegen und ich weiß nicht so recht, ob ihnen der Name oder der Bernhardiner mehr missfiel.
Dann kam Karlsson vom Dach und die kurzfristige Überlegung, ob wahlweise ein Propeller auf dem Rücken sehr kleidsam sein könnte oder nicht vielleicht doch ein Hund... ,der dieses Mal dann Lillebror geheißen hätte.
Pippi Langstrumpf war blöde. Diese Annika mit dem erhobenen Zeigefinger, - „Aber das geht doch nicht, Pippi!“ -, dem gelben T-Shirt und dem Miesepeter-Gesichtsausdruck war unsagbar uncool und nervig. Wie hielten das Tommy und Pippi nur mit dieser dummen Trulla aus?

Ja, auch unter Kinderbüchern gibt es Klassiker und ich mag ungern meine eigene Bücherschrankordnung als Beleg dafür anbringen - meine Brüder Löwenherz stehen gestützt zwischen Seamus Heaneys gesammelten Gedichten und Shakespeares Sonetten – also verweise ich auf den Duden, der einen Klassiker als einen maßgeblichen Künstler oder Schriftsteller definiert.
Über 70, vielfach preisgekrönte Bücher, übersetzt in über 70 (!) Sprachen, omnipräsente VIPs wie oben erwähnte Langstrumpf-Pippi (,für die es sogar den iranischen Kinderbuchpreis gab), den Lönneberga-Michel, Kalle Blomquist und die Kinder von Bullerbü - wer könnte also maßgeblicher und klassischer sein als die Lindgren?

Allein für ihre Geschichte über die Brüder Jonathan und Karl Löwenherz heimste sie (neben der Kritik, Selbstmord zu propagieren, die sie im Erscheinungsjahr des Buches sogar im schwedischen Parlament zum Gesprächsthema machte) ganze fünf Auszeichnung ein.

Der kleine Krümel weiß, dass er so krank ist, dass er bald sterben wird und er fürchtet sich davor. Sein großer Bruder Jonathan macht ihm Mut, erzählt ihm
allabendlich vom Kirschtal im abenteuerlichen Land Nangijala, in das er nach seinem Tod kommen wird. Es ist jedoch nicht Krümel, der zuerst dort eintrifft, denn Jonathan rettet seinen kleinen Bruder mit einem Sprung aus dem Fenster des brennenden Hauses, in dem Krümel ans Bett gefesselt liegt, das Leben und verliert dabei sein eigenes. Krümel folgt kurz darauf und, wirklich, es ist, wie Jonathan versprochen hat. Es gibt ein Kirschtal und Jonathan ist schon da und Krümel ist dort wieder ganz gesund. Und Abenteuer gibt es auch, denn in Nangijala gibt es nicht nur das Kirschtal, sondern ebenfalls das Heckenrosental, das vom grausamen Tyrannen Tengil und seiner Drachendame Katla aus dem Land Karmanjaka unterjocht wurde. Mit einigen beherzten Mitstreitern engagieren sich die Brüder Löwenherz für den Widerstand – und sind erfolgreich, doch der Preis ist hoch, denn Jonathan ist von Katlas tödlichem Feueratem getroffen worden. So machen sich die beiden Brüder mit einem Sprung in den Abgrund auf ins nächste Leben – nach Nangilima.

Die Beschäftigung mit dem Thema Tod empfanden einige Kritiker als zu schwere Kost für ein Kinderbuch, die Verknüpfung mit der Idee des ewigen Kreislaufes von Leben, Tod und etwas, das man wohl Wiedergeburt nennen könnte, dieses ewige Voranschreiten und furchtlose Weitergehen, macht Mut – Kindern wie Erwachsenen.
Um dieses furchtlose Weitergehen geht es, um das Furchtlose im Sprung in den Abgrund, primär jedoch nicht um das Springen selbst.
Lindgrens Charaktere haben Charakter (na, ja, die Annika aus der Pippi Langstrumpf vielleicht eher nicht, aber Ausnahmen bestätigen ja die Regel), sie trauen sich etwas und tun dies aus einem Gefühl der Zuversicht (,dass es weiter geht wie Jonathan und Krümel), der echten Loyalität und Freundschaft (wie Michel, der Alfred allein durch den Schneesturm zum Arzt in die Stadt bringt und ihm so sein Leben rettet) und einem Gefühl des Ich-Seins (sowohl des Ich-Seins in einem Gefüge eines Ganzen wie die Kinder von Bullerbü als auch in Abgrenzung dazu wie eine Pippi Langstrumpf).

Wenn diese klassischen Werten es sind, die uns prägen, wenn es darum geht, (unseren) Charakter zu zeigen und wir es tun (und wenn wir dann endlich auf den Hund gekommen sind, der weder „Bootsmann“ noch „Lillebror“ heißt ;-)), dann sind wir fröhlich unterwegs zu unserem Ich und dann kann ja nicht mehr viel schief gehen.

Astrid Lindgren: Die Brüder Löwenherz (1973).
Oetinger, 2007.
240 Seiten, Hardcover, 15 Euro.

Tanja Muhs

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