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Jacob Wassermann: Caspar Hauser oder die Trägheit des Herzens (1908)
Jetzt bestellen bei amazon.de! Sommeranfang 1828, Nürnberg: Ein offensichtlich verwirrter Jüngling taucht auf, kann kaum sprechen und wirkt kindlich zurückgeblieben. Zunächst kommt er ins Stadtgefängnis, später in verschiedene Pflegefamilien. Wassermanns Buch beweist, dass Sensationslust kein Phänomen unserer Zeit ist. Während seines nur fünf Jahre währenden (bekannten) Lebens unter Menschen wird an ihm experimentiert, er wird begafft, bestaunt, vorgeführt, benutzt, beschrieben und mindestens drei Pädagogen versuchen auf jeweils andere Art ihr Glück mit seiner Erziehung. Tragisch ist Caspars Leben nicht nur durch das Geheimnis seiner Herkunft, dass ihn der Möglichkeit beraubt Halt in einer Familie zu finden, nicht nur durch die 16 gestohlenen Jahre, die er im dunklen Keller verbringen musste, sondern die besondere Tragik liegt in dem, was ihm passiert, als er endlich freikommt. Als Attraktion herumgereicht bekommt er keine Chance, echte Bindungen aufzubauen. Die, denen er naiv vertraut, nutzen ihn für ihre eigenen Zwecke und lassen ihn dann fallen. 1833 stirbt er auf ebenso mysteriöse Weise, wie er auftauchte.

„Es ist noch dieselbe Sonne,
die derselben Erde lacht;
aus demselben Schleim und Blute
sind Gott und Mann und Kind gemacht.
Nichts geblieben, nichts geschwunden,
alles jung und alles alt,
Tod und Leben sind verbunden,
zum Symbol wird die Gestalt.“

Caspar Hauser ist eine reale Figur, um die auch heute noch heftig disputiert wird. Die Einen sagen, er war ein legitimer Nachkomme des Hauses Baden; für die Anderen ist er nichts als ein geschickter Betrüger gewesen. Aufgeklärt ist die Sache trotz moderner Forensik bis heute nicht. Aus dieser Geschichte hat Jacob Wassermann seinen Roman konstruiert, der 1908 erschien. Dem Stil seiner Zeit angepasst ist der Roman in auktorialem Stil geschrieben, was ihn zeitweilig etwas mühsam macht. Aber es macht ihn auch zu einem wunderbaren Roman, der klar Stellung bezieht und mit viel Fantasie und Erfindungsreichtum arbeitet. Was hat der Junge gefühlt unter all den Fremden Menschen? Was hat die Menschen bewogen, ihn anzustarren und vorzuführen? Was ging in dem geheimnisvollen englischen Lord vor? Was denken sich diese Menschen, einen in die Welt Geworfenen einfach zu benutzen? „Unschuldig, meine Beste, unschuldig ist nur Gott.“

Heute schreibt man Romane nicht mehr so oder nur noch sehr selten. Dabei hat Wassermann eine erstaunlich wenig antiquierte Sprache, es ist nur der Perspektivenwechsel, der seinen Stil so ungewohnt macht, diese stellungsbeziehende Erzählstimme, die sich immer wieder in den Vordergrund drängt. Die Erschütterung des Autors scheint direkt aufs Papier geflossen, seine Abscheu gegen die, die nur an sich denken ist unüberhörbar. Um die aktuellen Forschungsergebnisse kann und soll man sich Gedanken machen, wenn das Buch geschlossen ist, während des Lesens zählt nur das Erlebnis.

Ein wunderbares, ein trauriges, ein mitreißendes Buch eines zu Unrecht fast vergessenen Autors.


Jacob Wassermann: Caspar Hauser oder die Trägheit des Herzens (1908).
Naumann & Göbel, 2006.
448 Seiten, Taschenbuch, 4,95 Euro.

Regina Lindemann

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