Peggy Wehmeier zeigt in diesem Buch, dass Märchen für kleine und große Leute interessant sein können - und dass sich auch schwere Inhalte wie der Tod für Kinder verstehbar machen lassen.
Die Geschichte, die Michael Köhlmeier in seinem neuen Buch „Idylle mit ertrinkendem Hund“ erzählt, ist unscheinbar und nicht mehr als eine Anekdote. Mit seinem poetischen Erzählstil macht der 59-Jährige, der 2007 mit dem Roman „Abendland“ einer großen Leserschaft bekannt wurde, daraus große Literatur.
Eigentlich ist der Roman mehr eine Novelle und das Unglück mit dem Hund, der droht zu ertrinken, als er ins Eis einbricht, ist nur ein kleiner Nebenaspekt einer Geschichte über einen Autor und seinen Lektor. Der Hund taucht erst im fünften von sechs Kapiteln auf.
Viele Geschichten hat Köhlmeier in seiner Erzählung versteckt. Der Lektor, ein verschlossener Mensch, erzählt zu Besuch beim Autor auch von seiner Hundeangst, und auch der Tod der Tochter Paula des Autors klingt an. Die tiefe Wunde, die dieses Unglück in das Herz des Autors geschlagen hat, setzt in ihm die großen Kräfte frei, mit denen er den Hund schließlich retten kann. In diesem Punkt ist die Novelle autobiografisch: Köhlmeiers Tochter Paula starb 2003 mit 21 Jahren beim Bergwandern. Gespräche, die der Autor gerne noch mit Paula geführt hätte verstecken sich in dem Buch, das auch eine zauberhafte Parabel über das Leben und den Tod ist. Richtig spannend ist das Schlusskapitel, die (Schein-)Idylle mit ertrinkendem Hund, die Köhlmeiers Helden zum Schreiben des Buches animiert.
Michael Köhlmeier: Idylle mit ertrinkendem Hund.
Zsolnay-Verlag, August 2008.
109 Seiten, Hardcover, 12,90 Euro.
