Glück ist für jeden etwas anderes. Unter der Herausgeberschaft von Katharina Joanowitsch versuchen unsere Autoren 33 Annäherungen an diesen schwierigen Begriff.
Damals verschwand Rob Ryan als Kind mit zwei Freunden im Wald von Knocknaree. Keiner der Freunde tauchte je wieder auf und Rob kann sich selbst nach dieser langen Zeit nicht an die Geschehnisse erinnern. 20 Jahre später sieht sich Ryan, der zwischenzeitlich Detective der Mordkommission ist, mit einem ähnlich liegenden Fall konfrontiert. Ein zwölfjähriges Mädchen wurde getötet, anschließend vergewaltigt und auf dem Opferaltar einer Ausgrabungsstätte aufgebahrt. Verdächtig sind fast alle Personen; von den Archäologen, die unbedingt den Bau einer Schnellstraße verhindern wollen, bis zum Vater, der Vorsitzender einer Bürgerinitiative ist. Ryan und seine schöne Kollegin Cassie verfolgen Spuren, die sich nach und nach in das Gegenteil von dem wandeln, was sie ursprünglich versprachen. Und Ryan versucht verzweifelt die Geschehnisse von damals zu verbergen, denn keiner darf von den dunklen Geistern erfahren, die der Detective mit sich trägt.
Der erst 34-jährige Autorin Tana French gelingt ein Debüt, das den Leser von einer Unsicherheit in die nächste schickt und großen Knobelspaß verspricht. Mit den detaillierten Schilderungen des Mordes und der Vergewaltigung verstört die Autorin bewusst und baut eine Atmosphäre düsterer Vorahnungen auf. Dazwischen wirkt die platonische Beziehung zwischen Ryan und Cassie Maddox verstörend und deplatziert. Viele Informationen, die von der Autorin eingestreut werden, machen das Lesen an vielen Stellen zäh und langatmig. Erst mit dem Wissen, dass Tana French hier bewusst einen Charakter aufbaut, der im Folgeroman eine große Rolle spielen soll, macht dies erklärbar.
Das Ende des Romans lässt den Leser mit zahlreichen offenen Fragen zurück.
Fazit: Ein gutes Debüt mit viel Atmosphäre, dem es gut getan hätte, 200 Seiten schmäler zu sein.