Das mit 328 Seiten dickste Buch unseres Verlagsprogramms ist die Vampiranthologie "Ganz schön bissig ..." - die 33 besten Geschichten aus 540 Einsendungen.
Die Ereignisse im Berliner Zoo haben die Kriminalsatire von Jörg Sternberg längst überholt: In seinem Roman „Knut ist tot“ überlebt der Eisbärpfleger das Lieblingsbaby der Nation, der Weißpelz hat sich mit der Kette seiner Schaukel stranguliert – ausgerechnet an den Tagen, an denen der G8-Gipfel in Berlin tagt.
Amüsant zu lesen ist das Buch des 68-jährigen Erfurters, der 1978 den Preis der Ruhrfestspiele bekam. Mit grotesker Szenerie und viel Parodie aufs Krimigenre spielt Sternberg ausgiebig. Und dieser Krimi-Erstling von Sternberg, der mit viel satirischen Witz die Rückseite der Rührseligkeit um ein süßen Tierbaby zeigt, ist auch ein Roman über einen Autor, der einen Krimi schreibt. Und der ist erfolglos und nebenbei auch noch mit einer Geliebten auf Fuerteventura beschäftigt.
Deutschlands bekanntester Tierpfleger, der Ziehvater des echten und noch quicklebendigen Knut, Thomas Dörflein, heißt bei Jörg Sternberg Städel. Der Ich-Erzähler hat wohl keine autobiografischen Züge; der phlegmatische Kriminalrat, den er den dubiosen Fall lösen lässt, ist ein uriger, im Charakter prägnant umrissener Typ. – Hübsch zu lesen zwischendurch, aber keine große Literatur.
Jörg Sternberg: Knut ist tot.
Cocon-Verlag, September 2008.
119 Seiten, Taschenbuch, 9,95 Euro.