Peggy Wehmeier zeigt in diesem Buch, dass Märchen für kleine und große Leute interessant sein können - und dass sich auch schwere Inhalte wie der Tod für Kinder verstehbar machen lassen.
Matthias kommt als Stipendiat der Literaturwissenschaft an die renommierte Universität Hillcrest. Dort verliebt er sich in seine Kommilitonin Janine und spannt sie ihrem Freund David aus. Dabei gerät Matthias in eine gefährliche Dreiecksbeziehung, denn er liebt beide: Janine auf erotische Weise und den hochintelligenten David wegen seines Intellekts. Matthias wäre gerne wie David und versucht wissbegierig jedes Detail des großen Verführers nachzuahmen. Es dauert nicht lange, bis er genauso wie David versessen darauf ist, das Geheimnis um den Literaturprofessor de Vander lösen zu wollen. Verbissen darauf, den Universitätsapparat zum Sturz zu bringen, recherchieren David und Matthias, bis sie die Wahrheit erfahren. Allerdings haben sie nicht damit gerechnet, dass der Preis für Wahrheiten höher ist, als vorgestellt. So erkennt David beim Wiedersehen mit Janine, dass er klüger wurde, aber nicht unbedingt glücklicher.
Fazit: Fleischhauer webt eine düstere Atmosphäre von Denunziation und dunkler Vergangenheit, demontiert die einzelnen Schichten eines Charakters und zeigt die zwiebelhaft-vielschichtigen Facetten einer Identität. Unbedingt lesenswert.
Wolfram Fleischhauer: Der gestohlene Abend.
Piper, Oktober 2008.
368 Seiten, Hardcover, 19,90 Euro.