Gruselig geht's in unserer Horror-Geschichten- Anthologie zu. Auf Gewalt- und Blutorgien haben wir allerdings verzichtet. Manche Geschichten sind sogar witzig.
Klaus von Anderen: Der Megaseller oder Alle Sünden dieser Welt
Der Literaturagent Merlin Petrow sitzt gelangweilt vor einem Stapel unverlangt eingesandter Bücher, als plötzlich sein Telefon klingelt: Verleger Kübler, dem gerade sein Belletristik-Spitzentitel fürs nächste Frühjahr weggebrochen ist. Petrow wittert seine Chance. Er fischt das erstbeste Manuskript aus dem vor ihm liegenden Stapel: „Alle Sünden dieser Welt“. Zu Petrows eigener Überraschung beißt Kübler sofort an und bietet eine exorbitante Summe für das Manuskript. Bald bekommt ein zweiter Verlag von dem sensationellen Buch Wind und eine Auktion in schwindelerregenden Höhen beginnt. Pech nur, dass Merlin Petrow die Autorin noch gar nicht unter Vertrag hat und dass das Manuskript inhaltlich sowie stilistisch die reinste Katastrophe ist. Aber Petrow wäre nicht zu dem geworden, was er ist, wenn ihm nicht etwas einfallen würde, auch aus dieser Lage noch Profit zu schlagen.
Das ist in groben Zügen der Plot des Buches. Auf unterhaltsame Weise führt uns von Anderen die Buchbranche vor, mit all ihren Eitelkeiten und Kuriositäten. Mit Tricks und harten Bandagen kämpfen die Beteiligten um jeden Preis. Immer wieder gibt es Anspielungen auf reale Begebenheiten und Personen, die das Buch für Brancheninsider interessant machen. Aber auch der „normale“ Leser kommt voll auf seine Kosten. Das Buch ist überaus witzig und wartet mit allerlei Skurrilitäten auf, so dass es nie langweilig wird. In der ach so hehren Welt der hochgeistigen Literatur geht es doch eigentlich nur um den eigenen Profit und weniger um die schöne Kunst. Und wenn die lieben Herren Verleger und Agenten dafür über Leichen gehen müssen…Hervorragend!!!
Klaus von Anderen: Der Megaseller oder Alle Sünden dieser Welt.
Pendo, Juli 2008.
320 Seiten, Hardcover, 18 Euro.