Der Tod aus der Teekiste
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John Banville: Die See
Jetzt bestellen bei amazon.de! Der in Dublin lebende Autor John Banville erhielt 2005 für "The Sea" den Booker Prize. 2006 erscheint schließlich die deutsche Ausgabe "Die See" bei Kiepenheuer & Witsch.

Banville umschlingt den Leser mit einer Atmosphäre von Melancholie, Schmerz und Trauer. Der Ich-Erzähler öffnet sein Seelenleben, nicht aufdringlich, sondern leise und direkt. Er erinnert sich. Die Erinnerung wird zum wesentlichen Bestandteil des Romans, sowie zum Ausdruck der Erzähler-Identität.

Der Kunsthistoriker Max Morden muss nach langen glücklichen Ehejahren von seiner krebskranken Frau Anne Abschied nehmen. Erbarmungslos erinnert er sich an den Tag der Diagnose, an die gefasste Reaktion seiner Frau und an das mühsame Aufrechthalten eines nun nicht mehr alltäglichen Miteinanders. Der Realität des "Übriggebliebenen", des "Überlebenden" entrinnt Morden konsequent durch die Flucht an den Ort, an welchem er viele Ferienwochen seiner Kindheit verbracht hat.

Seine Kindheitserinnerungen entfernen ihn jahrzehnteweit von der Gegenwart.
Das Erinnern an die Grace-Familie dominiert dabei.
Anders als die Mordens kann sich diese Familie ein fast schon großbürgerliches, neureiches Leben leisten. Großes Auto, Aufenthalte in einer wunderschönen Villa, im Gegensatz zu einer einfachen Hütte, in welcher die Mordens leben.
Mr. and Mrs. Grace schweben mit einer Leichtigkeit durch ihr sorgenfreies Leben und scheinen Konfrontationen nicht zu kennen.
Ihre Zwillinge Chloe und Myles könnten unterschiedlicher nicht sein. Myles fast schon geheimnisvoll, aber äußerst wortkarg steht in ständigen Auseinandersetzungen mit seiner temperamentvollen, manchmal zu kleinen Grausamkeiten neigenden Schwester Chloe.
Alle Familienmitglieder üben eine unglaubliche Faszination auf den Jungen Max aus, so dass dieser bemüht ist, möglichst viel Zeit in der Nähe dieser Familie zu verbringen.

Regelrecht verzaubert ist Max allerdings von Mrs. Grace. Durch sie erwachen seine ersten sexuellen Gefühle, schwärmerische Gedanken. Mit dem Wissen der Unerfüllbarkeit einer solchen Beziehung stürzt er sich in eine Affaire mit der eigenwilligen Tochter Chloe.

Es ist die Intensität des Erinnerns sowohl an Kindheitstage als auch an die Innigkeit seiner Ehejahre, die den Leser beeindrucken muss. Das Thema "Zeit" wird unmerklich aufgegriffen, indem alle Grenzen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschwimmen. Die herbstlich-nebelige Atmospähre der See verschleiert alle Konturen und damit auch die Lebensenergie bzw. Lebensmotivation des Protagonisten.

Banvilles Sprache ist still, manchmal fast schon poetisch, trotz einer guten Übersetzung (Christa Schuenke) immer noch am deutlichsten im englischen Original zu erleben. Banvilles Leser lassen sich auf eine Konfrontation mit dem Alleinsein und der Kraft der Erinnerung ein. Ein manchmal durchaus schonungsloses Unterfangen ...

John Banville: Die See.
Kiepenheuer & Witsch, Köln, August 2006.
224 Seiten, Hardcover.

Brit Baumann

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