Gruselig geht's in unserer Horror-Geschichten- Anthologie zu. Auf Gewalt- und Blutorgien haben wir allerdings verzichtet. Manche Geschichten sind sogar witzig.
„Gegenüber“ heißt das neue Werk des Lyrikers Dr. Hartmut Brie aus Müllheim in Süddeutschland, in dem er sich einmal mehr der Gedankenlyrik, assoziativ geleitet und geformt, verschrieben hat. Auch in seinem fünften Gedichtband arbeitet Brie dicht und kompakt mit seiner eher untypischen lyrischen Sprache und zeigt, dass die Lyrik auch heute ihren festen Stellenwert in der modernen Literatur inne hat.
So zeichnet er in seinem Gedicht „Ohne Wenn und Aber an Dingen festhalten“ sprachlich präzise und kompakt in nur sechs kurzen Strophen mit wenigen Strichen, liebevoll und warm, eine zwischenmenschliche Beziehung des Ideals.
In elf Kapiteln und insgesamt 92 Gedichten erarbeitet der studierte Romanist und Anglist Brie, der als Lektor für Deutsch an den Universitäten Neapel und Lille tätig war, mittels seiner Texte seine Eindrücke des Sozialen, des Politischen, des Brisanten der heutigen Zeit. Das hochwertig und liebevoll gestaltete Buch aus dem Wiesenburg Verlag sorgt für ein in der lyrischen Welt eher unbekanntes Erlebnis: Oftmals unversöhnlich zwingt der Autor, 1943 in Freiburg im Breisgau geboren, den Leser hinzuschauen und rüttelt ihn, insbesondere durch seine außergewöhnliche Stakkato-Lyrik auf; macht auf denkwürdige Details dieser Welt aufmerksam und zwingt den Leser zum Nachdenken, zum Mitfühlen, ferner zum Handeln. Es gelingt ihm immer wieder durch kurze Sprachfragmente, oft durch Satzzeichen abrupt voneinander getrennt und in Wortelemente aufgeteilt, ein ungeheures Tempo in seine Lyrik zu legen. Rasant und schonungslos bereitet er dem Leser somit einen lyrischen Erzählstil, der es in sich hat: Brie transportiert in seinen Werken seine Erkenntnisse des modernen gesellschaftlichen Umgangs – und dieser wird durchaus nicht immer positiv dargestellt!
Und auch wenn er in seinem Gedicht „Die Lyrik am Rande“ betont, dass er nicht auf Käuferschichten und Fremdansichten seiner Werke schielt, so verfaßt Brie komplexe Wortwelten bislang selten gelesener Sprachkraft – und diese sollten sicherlich interessierte und nachdenkende Leser finden!