Mainhattan Moments
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Susanne Ruitenberg und Julia Breitenöder haben Geschichten geschrieben, die alle etwas mit Frankfurt zu tun haben.
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Norbert Gstrein: Einer (1988)
Jetzt bestellen bei amazon.de! Mit seiner 1988 erschienenen DebĂŒterzĂ€hlung „Einer“ legt der tiroler Autor Norbert Gstrein den verbalen Zeigefinger in die klaffende Wunde der Sprach- und Selbstaufgabe, die der alles dominierende Wintertourismus den Bewohnern eines kleinen westösterreichischen Schiorts alljĂ€hrlich hinterlĂ€sst.

„Jetzt kommen sie und holen Jakob.“ Jakob, das ist „Einer“, der es nicht geschafft hat, der durch die OberflĂ€che der touristischen Lustbarkeiten gebrochen ist und in einer gleichsam frustrierten wie angepasst opportunistischen Dorfgemeinschaft keinen Halt findet, wodurch er unweigerlich in Sprach- und nicht zuletzt Hilflosigkeit gerĂ€t. Daran schließlich zerbricht Jakob ebenso wie die leeren Weinflaschen aus seinen HĂ€nden, und die, die ihn holen, verstehen die Geschichte nicht, die Jakobs BrĂŒder und seine Mutter zwischen „fĂŒnf nach elf“ und „acht nach eins“ im elterlichen Dorfgasthaus den Vertretern des Gesetzes offenlegen.

Der Autor lĂ€sst in diesen zwei Stunden einen Ă€lteren Bruder in wechselndem Tempus die zunehmende Verstörung Jakobs reflektieren, die der dörflichen Monotonie montageartig gegenĂŒbergestellt wird. Als stĂ€ndig prĂ€senter Hintergrund blickt dabei die latente Überheblichkeit der AnsĂ€ssigen durch die nach außen getragene ĂŒberlebenssichernde Gastfreundschaft gegenĂŒber den Geldgebern aus dem Norden. Die Technik, gleiche oder Ă€hnliche Situationen jeweils mit geringfĂŒgig anderen Worten zu schildern, unterstreicht den saisonal bedingten, wechselhaft gleich bleibenden Lebenszyklus der Betroffenen. Denn betroffen sind sie alle, nicht zuletzt durch und ĂŒber das, was Jakob schließlich angestellt hat, worĂŒber der Leser allerdings nur noch mutmaßen kann. Über dem Versuch, in Jakobs unbeschreibliche Welt einzudringen, versagt die Sprache gĂ€nzlich; was bleibt, ist eine den Protagonisten ĂŒbersteigende Verstörung, aus der ein Ausbrechen unmöglich scheint. „Er hatte den Sinn fĂŒr die Wirklichkeit verloren – und nichts dazugewonnen.“

Zwei Jahre vor Erscheinen des ersten Teils von Felix Mitterers „Piefke-Saga“ nimmt Gstrein in seiner ErzĂ€hlung die AuswĂŒchse des modernen Tourismus vorweg, nicht ohne durch die Fokussierung auf eine gescheiterte Existenz die Ebene der banalen Sozialkritik zu verlassen.

Norbert Gstrein: Einer (1988).
Suhrkamp.
118 Seiten, Taschenbuch, ab 1 Euro.

Daniel Kindslehner

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