Glück ist für jeden etwas anderes. Unter der Herausgeberschaft von Katharina Joanowitsch versuchen unsere Autoren 33 Annäherungen an diesen schwierigen Begriff.
Für Überraschungen ist die norwegische Autorin Anne B. Radge immer gut. In ihrem Bestseller „Das Lügenhaus“ hat sie sich die bis zum Schluss aufgehoben, und auch in der Fortsetzung der Familiensaga „Einsiedlerkrebse“ spart sie in damit nicht. Der letzte Satz des spannenden Romans löst sich jedoch erst im letzten Band der Trilogie „Hitzewelle“ auf.
Die drei ungleichen Söhne und der Vater, der sich im Lügenhaus“ als Halbbruder entpuppt hat, sind die „Einsiedlerkrebse„, die ihr Leben und das des Schweinezüchterhofes nach dem Tod der Mutter neu ordnen. Der Roman knüpft nahtlos an seinen Vorgänger an: Weihnachten schockierte der Vater die Söhne mit dem Geständnis, nicht ihr Vater, sondern ihr Halbbruder zu sein; jetzt feiert die Familie Silvester. Bis März begleitet Anne B. Radge die Sippe bei ihrem Bemühen, den maroden Hof zu retten.
Familiengeheimnisse lüftet die 52-jährige Norwegerin Radge dabei reichlich: Kinder werden künstlich gezeugt, die Familienbande wird enger geknüpft. Man lernt Söhne, Enkelin Torunn, eine Hundetrainerin, und den immer schrulliger werdenden Vater besser kennen. Aber „Einsiedlerkrebse“ ist ein Zwischenbuch, kein eigenständiger, in sich abgeschlossener Roman, sondern mehr ein Prolog zum großen Finale. Dennoch: furios erzählt und spannend.
Anne B. Radge: Einsiedlerkrebse.
btb Verlag, Juni 2008.
320 Seiten, Hardcover, 17,95 Euro.