Lissi, die kleine Titelheldin, unterscheidet sich deutlich von den Gleichaltrigen, denn sie stottert. An ihrem Beispiel erfährt der Leser, wie sich ein Kind mit einem derartigen Sprachfehler selbst ausgrenzt, sich in Sicherheit bringt, indem es allein spielt, im Schulunterricht nicht mitmacht und möglichst selten sagt, was es denkt und was es möchte.
Die anderen Kinder sind grausam, das sagt schon der Volksmund. Und so halten natürlich auch Lissis Klassenkameraden ihre Finger immer wieder in deren wunden Punkt, äffen sie nach oder sind verärgert, weil sie nicht verstehen, wenn sie keine Antwort bekommen.
Lissis Geschichte macht deutlich, wie man sich einem stotternden Menschen gegenüber verhalten sollte, wie man einem Kind mit Sprachfehler helfen kann und warum es wichtig ist, es von klein auf zu ermutigen und zu bestärken.
In diesem Buch geht es nicht so sehr darum, ob Lissi ihren Sprachfehler überwinden wird, obwohl ihr Therapiemöglichkeiten geboten werden. Vielmehr lernt sie zunächst, trotz des Sprachfehlers am Leben uneingeschränkt teilzunehmen.
Es gefällt mir, daß dieses Mädchen – stellvertretend für alle Kinder mit einem Sprachfehler oder einer sonstigen Behinderung – mutig und selbstbewußt wird und erkennt, wie es mit Hänseleien umgehen muß, daß es auch andere Leute mit dem gleichen Problem gibt und daß es Menschen gibt, die ihr helfen wollen, das Stottern zu überwinden.
Im Anhang sind Inforamtionen für betroffene Eltern, die Kontaktadresse der Bundesvereinigung Stotterer-Selbsthilfe e.V. und weiterführende Literatur angegeben.
Ein leicht zu lesendes Kinderbuch; meiner Meinung nach geeignet für Kinder ab sechs Jahren – auch solche ohne Sprachfehler -, die lesen üben oder sich vorlesen lassen möchten.
Mona Jüntgen: L-l-lissi will d-d-dazugehören.
Domesthenes-Verlag, Januar 2009.
52 Seiten, Hardcover, 7,60 Euro.