Die Fantasy haben wir in dieser von Alisha Bionda und Michael Borlik herausgegebenen Anthologie beim Wort genommen. Vor allem fantasievoll sind die Geschichten.
Wer Nordfriesland mit seinem Wattenmeer und den wortkargen Menschen mag, wird auch âSchneetageâ mögen. Wer mehr von einem Buch verlangt als die â durchaus gelungene â Wiedergabe regionaler AtmosphĂ€ren, wird enttĂ€uscht sein.
In seinem DebĂŒtroman erzĂ€hlt Jan Christophersen (35) von den Menschen, die eine Kneipe, den âGrenzkrugâ, in einem fiktiven Kaff an der deutsch-dĂ€nischen Grenze betreiben. Da ist der verschwiegene Paul, der im Watt immer verbissener nach dem im 14. Jahrhundert untergegangenen Rungholt sucht. Da ist sein Ziehsohn Jannis, der ihn begleitet, aber eigentlich etwas anderes sucht: seinen Vater. Und da ist die Chefin des âGrenzkrugsâ, Pauls Frau, die immer weniger VerstĂ€ndnis fĂŒr das Hobby ihres Mannes aufbringt, der darĂŒber seine Pflichten im âGrenzkrugâ vernachlĂ€ssigt.
Ausgehend von einer Rahmenhandlung, die die norddeutsche Schneekatastrophe im Winter 78/79 aufgreift, entwickelt Christophersen seine Geschichte aus zahlreichen RĂŒckblenden. Die erzĂ€hlte Zeit reicht etwa von 1949 bis zum Ende der 50er Jahre und beschreibt den langsamen
Aufschwung des âGrenzkrugsâ.
âSchneetageâ ist ein Roman, der vieles, vor allem im zwischenmenschlichen Bereich, andeutet und im Vagen lĂ€sst. Die zuweilen etwas tumb anmutende MaulfĂ€ule der âGrenzkrugâ-Bewohner ĂŒbertrĂ€gt sich allzu sehr auf den Text, so dass auch der Leser mit fortschreitender Seitenzahl unter ihr zu leiden beginnt. Man wartet beim Lesen stĂ€ndig auf eine irgendwie geartete Explosion, ein Artikulieren all des Ungesagten, eine Auflösung â und wartet letztlich
vergebens.
In diesem Buch gibtâs nur wenig Handlung, keine packenden Dialoge, keinen Humor, keine Action und keine Spannung. Es mag durchaus BĂŒcher geben, bei denen das funktioniert. Dieses gehört nicht dazu.
Jan Christophersen: Schneetage.
Mare-Buchverlag, Februar 2009.
366 Seiten, Hardcover, 22 Euro.