Das mit 328 Seiten dickste Buch unseres Verlagsprogramms ist die Vampiranthologie "Ganz schön bissig ..." - die 33 besten Geschichten aus 540 Einsendungen.
Kirchenfeste, Schützenvereine und Stadtratssitzungen – darüber schreibt Paul Elmar Litten, Lokalredakteur beim Westfälischen Heimatboten. Eigentlich alles gar nicht so spannend. Ebenso wie seine Arbeit verläuft auch seine Ehe mit Bettina in einem langweiligen Trott.
Das alles ändert sich schnell, als er einen Fortsetzungsroman für seine Zeitung schreiben soll: Unter dem Pseudonym „Bella Gabor“ veröffentlicht er die Geschichte „Die Messias“, die Tochter Gottes. Und damit nimmt das Chaos seinen Lauf. Denn niemand weiß, wer hinter der mysteriösen Schriftstellerin Bella Gabor steckt. Die Kirche, seine Frau und eigentlich auch alle anderen Frauen scheinen plötzlich verrückt zu spielen.
Michael Gantenbergs „Neuerscheinung“ lässt sich mit einem Wort beschreiben: witzig. Selten konnte der Leser bei einer Lektüre so lachen wie bei diesem Roman. In der Bahn oder im Park wird man oft mal schief angeguckt, wenn man plötzlich laut loslacht.
Spritzigkeit und Pepp erhält das Buch vor allem durch seine Dialoge. Mit einfachen und aus dem Alltag gegriffenen Gesprächen schafft Gantenberg es, dass der Leser sich in der Geschichte wiederfindet, sei es als die Ehefrau Bettina, als Paul Elmar selbst oder als die Redaktionssekretärin Frau Löffler. Die Charaktere sind „normale“ Menschen, keine unbesiegbaren Superhelden, keine schönen Models oder superschlauen Kommissare – Menschen, denen man auf der Straße begegnet, wie du und ich halt.
Die Normalität bzw. die Alltäglichkeit der Personen, der Gespräche und der Handlungen in Gantenbergs „Neuerscheinung“ ist die große Stärke des Romans, die das Buch zu einer geschriebenen und dadurch lesbaren Sitcom macht.
Michael Gantenberg erhielt den Grimme-Preis für Ritas Welt und entwickelte „Alles Atze“ und „Nikola“.
Michael Gantenberg: Neu-Erscheinung.
Scherz-Verlag, Januar 2009.
288 Seiten, Taschenbuch, 13,95 Euro.